333  Tage um die Welt ...

... vom   19. August  2014   bis   17. Juli  2015   


China

22. April bis 24. Mai 2015

Hong Kong


viel mehr als nur das Tor zu China !

Bildbeschreibung Die pulsierende Metropole Hong Kong stand eigentlich nie auf unserer Reiseroute. Erst im Laufe der Zeit kristallisierte sich heraus, dass Hong Kong für uns ein bedeutendes Ziel mit einem bestimmten Zweck darstellte: die Wahrscheinlichkeit hier ein Touristen-Visum für China zu bekommen, war von allen weiteren Möglichkeiten die wahrscheinlichste. Das Reich in der Mitte stellten wir uns als eines der besonderen Highlights unserer Reise vor, dass wir unbedingt besuchen wollten, und so kam es, dass wir uns mitten in dieser quirligen Stadt wiederfanden. Hong Kong gehört bereits zur Volksrepublik China, doch da die Stadt eine Sonderverwaltungszone ist, können wir hierher auch ohne Visum reisen. Im Nachhinein betrachtet, sind wir sehr froh, dass uns diese oben beschriebene Gegebenheit an diesen sagenhaften Ort verschlagen hat, denn Hong Kong ist es auf eine sehr faszinierende Art und Weise gelungen, Ost und West, Vergangenheit und Moderne, Tradition und Kommerz miteinander charmant zu verschmelzen ! Auf den Straßen geht es hektisch zu und alles scheint immer in Bewegung, wir sahen die unterschiedlichsten Menschen aus so gut wie fast allen Ländern der Erde mit den verschiedensten Zielen und Aufgaben, alles floss harmonisch nebeneinander – grandios !!! Diesen Gegensätzen begegneten wir jeden Tag aufs Neue in den uns überwältigenden tiefen Straßenschluchten, beim Beobachten und Abtauchen in das alltägliche Leben und Treiben der Stadt und wir entdeckten ständig neue spannende Szenen, es war toll ! Bereits an unserem ersten Tag als wir uns auf den Weg zur Reiseagentur "China Travel Service" machten ( dort hofften wir unsere Visa zu bekommen ), boten sich unseren weit gereisten Augen Situationen, die wir eigentlich als Bilder aus einer anderen Welt erachteten : riesengroße Hochhäuser, überall in einer Masse und Wucht, wie man es nur fühlt, wenn man als kleiner Mensch in ihren Schluchten steht, schattig ist es am Boden, denn die Sonnenstrahlen werden von den Betonklötzen zurückgehalten, nur ab und zu blinzelt die Sonne über die weit oben liegenden Flachdächer. Mit dem Kopf weit im Nacken bestaunten wir die Riesen – unglaublich ! Langsam wanderte unser Blick an den nicht enden wollenden Fassaden nach unten, den zahlreichen Klimaanlagen folgend bis wir das geschäftige Treiben auf den Straßen erblickten. Wir sind im historischen Viertel Sheung Wan - dort ist auch unser Hotel Ibis - und hier scheinen die Spuren des alten Hong Kongs noch erhalten zu sein : an den engen Straßen sind links und rechts unzählige chinesische Läden zu finden. Sie bieten die unglaublichsten Dinge zum Verkauf an, das normalste sind die Kräuter der chinesischen Medizin, weiter zu Haifischflossen und Vogelnestern bis hin zu skurrilen Dingen, die wir auch beim genaueren Hinschauen nicht definieren konnten - ist vielleicht auch besser so ! Früh am Morgen wurden alle diese Läden beliefert und es herrschte eine sehr quirlige und geschäftige Atmosphäre. Wir waren fasziniert von dem Anblick der mit Waren schwer beladenen Schubkarren, die von schwitzenden Chinesen geschoben und dann in Teamarbeit entladen wurden - wieder ein Stück Vergangenheit :-). Und was entdeckten wir in fast jedem Laden ... ! ?
Eine oder gleich gar mehrere Katzen, das machte uns die Hong Kong Chinesen sofort auf eine gewisse Weise sympathisch. Nach einer gefühlten Ewigkeit machten wir uns dann auf den Weg unsere eigentliche Mission für heute zu erfüllen, denn wir wollten ja unser Visum für China beantragen. Also liefen wir zu Fuß fast durch die ganze Stadt und auch hierbei kamen wir nicht aus dem Staunen heraus: wir durchquerten das Finanz-Viertel und überall waren wir von architektonischen mehr oder weniger gelungenen Meisterwerken an Hochhäusern umgeben. Etwas später erreichten wir dann aber doch noch unser Ziel, füllten das umfangreiche Antragsformular aus, wobei wir einige Angaben offen ließen, bezahlten und begannen mit dem Daumendrücken, dass wir die Visa genehmigt bekommen werden.

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Um unserem langen Rückweg zum Hotel etwas touristisch zu nutzen, liefen wir einen kleinen Umweg und besuchten zwei Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unser erstes Ziel waren die „ Central Mid-Levels Escalator “, ein System aus 20 hintereinander gestaffelten Rolltreppen und drei Förderbändern. Insgesamt misst sie 800 Meter und überwindet 135 Höhenmeter, was sie zu dem längsten überdachten uns außenstehenden Rolltreppensystem der Welt macht. Das System verbindet eine exklusive und teure Wohngegend ( mit die teuersten der Welt ) mit dem Finanz- und Geschäftszentrum. Es wurde sich erhofft, dass das Verkehrsaufkommen zu den Hauptverkehrszeiten vermindert, und dass der beschwerliche Weg hoch zu erleichtert wird. Logischerweise fahren die Rolltreppen immer nur in eine Richtung, d.h. morgens von 6 Uhr bis 10 Uhr fahren sie nach unten und ab 10:30 Uhr bis 23 Uhr wieder nach oben, wer entgegen der Richtung fahren möchte, muss die ( normalen ) Treppen nehmen. Wir machten das natürlich geschickt und fuhren mit den Rolltreppen nach oben und liefen dann entspannt die Treppen nach unten - ein lustiges Erlebnis.
Etwas Kultur stand heute auch noch auf dem Programm, so besuchten wir noch den hübschen taoistischen Man Mo Tempel. Riesige Weihrauchspiralen hängen an der Decke und hüllten den gesamten Tempel in eine dicke Sandelholz-Rauchwolke und verliehen dem Tempel einen mystischen Touch. Diese beruhigende Szene im Tempel nahmen wir auch mit in das Reich unserer Träume.
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Bildbeschreibung Heute besuchten wir den Teil Hong Kongs, der auf dem Festland liegt, Kowloon. So mussten wir zunächst mit einer Fähre den Victoria Harbour überqueren, um auf die andere Seite zu gelangen. Welche Fähre wäre besser geeignet, als die legendäre Star Ferry, die seit 113 Jahren den Hafen durchkreuzt. So fanden auch wir uns auf der schaukelnden weißgrünen Doppeldeckerfähre wieder, ließen uns den Wind um die Nase wehen und genossen den Ausblick auf die Wolkenkratzerberge, die vom Meeresspiegel aus noch gigantischer anmuteten.
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Bildbeschreibung Das Wetter und die Sicht waren sehr gut, so wollten wir als erstes die Aussicht von oben betrachten, also nichts wie hin zum höchsten Gebäude Hong Kongs, das 393 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Ganz zu unserer Freude befindet sich im 100. Stockwerk des Internationalen Commerce Centers ganz oben eine Aussichtsplattform - die Sky100 ! Von diesem Observationsdeck bot sich uns ein phänomenaler 360-Grad-Blick aus der Vogelperspektive und eine unglaublich schöne Aussicht auf das wuselige Treiben im Victoria Harbour, auf Hong Kong Island, auf die Halbinsel Kowloon, auf riesige Baustellen und gigantische Brücken. Egal wo wir hinschauten, überall waren wir von der Aussicht fasziniert. Leicht beflügelt flogen wir im wahrsten Sinne des Wortes in einer Wahnsinns-Geschwindigkeit - 60 Sekunden für knapp 400 Meter !! - wieder nach unten.
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Bildbeschreibung Bildbeschreibung Anschließend wollten wir gemütlich zu der nahgelegenen Shopping Straße, zur Nathan Road, spazieren. Das hätte eigentlich auch kein Problem dargestellt, wenn da nicht die gigantisch große Baustelle gewesen wäre, denn so mussten wir ein riesiges Gebiet umlaufen und wir stießen immer wieder auf Sackgassen und mussten umdrehen und einen anderen Weg finden. Das war doch etwas anstrengend, dennoch wurden wir durch phänomenale Ausblicke auf die mehr als riesige Baustelle belohnt. Ein Einheimischer informierte uns darüber, dass hier ein riesiger unterirdischer Bahnhof gebaut würde, so mit allem was dazu gehört: Hotels, Shopping Malls, Restaurants, .... - also ein zweites Stuttgart 21, allerdings in der XXXL Version. Endlich hatten wir die populärste Einkaufs- und Flaniermeile erreicht, wir fanden sie allerdings nicht wirklich beeindruckend, da wir nicht in Shopping Laune waren, so spazierten wir relativ zügig an den unzähligen Einkaufsparadiesen vorbei, bis wir wieder das Ufer des Victoria Harbours erreichten. Dort erwartete uns die schöne Tsim Sha Tsui Uferpromenade, die als Fußgängerzone ausgezeichnet ist und uns einen atemberaubenden Ausblick auf die Skyline von Hong Kong eröffnete. Direkt an dieser Promenade schließt die „ Avenue of Stars “ an, quasi eine Art Pendant des berühmten „ Walk of Fame “, allerdings nur zu Ehren von einheimischen Filmstars, wie Bruce Lee und Jackie Chan. Das waren allerdings auch die einzigen Schauspieler, die wir kannten, alle anderen waren uns fremd und wir amüsierten uns eher an den vielen asiatischen Touristen, die von allem und jedem Bilder knipsten, aber immer mit ihrem Gesicht in einer "coolen" Pose – verrückt !! Allmählich wurde es dunkel und der Anblick der spektakulären Hochhäuser veränderte sich. Wir konnten unsere Blicke nicht abwenden und bewunderten die Fassaden als sie in den unterschiedlichsten Neon Tönen zu leuchten begannen, fast minütlich änderte sich der Anblick – Spitze ! Als Höhepunkt versprach man uns eine tolle mit klassischer Musik untermalte Lasershow, na ja, wir fanden sie eher schlecht als recht ! Die Laser waren vier oder fünf Linien am Himmel und die Musik war kaum zu hören. Das war uns aber auch soweit egal, denn wir fanden die Skyline und die leuchtenden Fassaden fantastisch. Zufrieden und happy machten wir uns auf den Heimweg und waren froh im Hotel endlich die Füße hochlegen zu können, denn wir waren mal wieder einige Kilometer auf den Beinen.
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Heute wollten wir noch weitere Sehenswürdigkeiten in Hong Kong City abklappern, das exotische, leicht chaotische wirkende Treiben auf den Straßen bewundern und die zum Teil sehr futuristisch anmutenden Hochhäuser bestaunen. Wieder ging es einmal quer durch die Stadt, dieses Mal schnappten wir uns allerdings die Tram, die auch liebevoll " Ding Ding " genannt wird, und die Fahrt mit dieser alten doppelstöckigen Straßenbahn an sich war schon ein tolles Erlebnis. Ganz zu schweigen von den tollen Szenen, die wir aus dem zweiten Stock erhaschen durften, so kamen wir entspannt am Time Square an und fanden uns mal wieder mitten unter unzähligen Shopping Malls, denen wir erneut die kalte Schulter zeigten. Weiter ging es dann zu Fuß zum Convention und Exhibition Center, ein bedeutendes Wahrzeichen der Skyline der Stadt. Hier wurde 1997 die ehemals britische Kronkolonie an die Volksrepublik China übergeben. Direkt neben dem Gebäude steht die Bauhinia, auch ein Wahrzeichen von Hong Kong, diese goldene Skulptur, die eine ewig blühende Orchidee zeigt, war ein Geschenk der Zentralregierung anlässlich der Übergabe von 1997. Dieser Ort scheint die Menschenmassen geradezu magisch anzuziehen, denn dutzende von Touristenbussen, aus denen Hunderte von Besucher strömten, erreichten zur selben Zeit wie wir diesen Platz - ein erster Geschmack der Menschenmassen in China !
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Im Anschluss bewunderten wir noch zwei besondere Hochhäuser, zum einen das HSBC Building, welches vom britischen Architekten Sir Norman Forster erbaut wurde und ihm ein geniales Kunstwerk der Präzision und der Innovation gelungen ist, und zum anderen das Gebäude der Bank of China, einem 367 Meter hohen Turm. Er weist eine ganz besondere Architektur auf und wurde vom Architekten Ieoh Ming Pei entworfen, der auch unter anderem die Glaspyramide des Louvre in Paris erschaffen hat. Wir wollten in den 43. Stock fahren, um die Aussicht zu bewundern, das blieb uns allerdings verwehrt, weil aus Sicherheitsgründen dieser Stock für Besucher seit geraumer Zeit geschlossen ist. Das war schon etwas schade, aber auf uns wartete ja noch ein ganz besonderer Ausblick, nämlich der vom Hong Konger Hausberg, dem Victoria Peak. Pünktlich zur blauen Stunde, also kurz vor Sonnenuntergang, wollten wir oben sein, daraus wurde leider nichts, denn wir hatten den riesigen Andrang anderer Touristen nicht einkalkuliert. So waren wir doch sehr erschrocken, wenn nicht sogar geschockt, als wir die extrem lange Menschenschlange erblickten und das Ende nicht sehen konnten. Nichts desto trotz, wir hatten keine Wahl und mussten uns ganz hinten anstellen. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir warteten, aber es war bereits fast dunkel als wir oben ankamen. Rasch suchten wir uns ein einigermaßen ruhiges Plätzchen und erfreuten uns an dem wunderschönen Anblick hoch über den Wolkenkratzern, als nach und nach die Lichter eingeschaltet wurden und es überall zu funkeln begann. Als wir bereits wieder auf dem Rückweg zur Peak Tram waren, entdeckten wir in dem Menschengewusel doch tatsächlich das junge Paar aus Taiwan, welches wir am Tage zuvor an der Tsim Sha Tsui Promenade trafen und uns sehr nett unterhielten - das war toll. Dann mussten wir wieder anstehen, was wieder eine Ewigkeit dauerte. Während der Warterei entdeckten wir, mitten in der Natur, oben auf den Berg, eine riesige Shopping Mall !! Dieser Anblick tat uns fast in den Augen weh, warum musste hier oben, mitten in der Natur so ein hässlicher Komplex errichtet werden ! Das überstieg unsere Vorstellungskraft bei weitem und wir können es in keiner Weise nachvollziehen, wo es doch Hunderte von Malls in der Stadt gibt. Recht spät kamen wir sichtlich müde und geschafft von den vielfältigen Eindrücken des intensiven Tages in unserem Hotel an und fanden uns rasch im Reich der Träume wieder.
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Bildbeschreibung Bildbeschreibung Nach drei Tage Stadt und Hektik wollten wir heute mal unbedingt wieder raus in die Natur. So planten wir für den Nachmittag einen Ausflug auf die vorgelagerte Insel Lantau, aber zunächst gönnten wir uns ein leckeres westliches Frühstück im Starbucks. Eigentlich sind wir keine Starbucks Freunde, was unterschiedliche Gründe hat, die ich aber an dieser Stelle nicht diskutieren möchte, dennoch waren wir froh, endlich mal wieder ein leckeres Müsli in angenehmer Atmosphäre essen zu können. Gut gestärkt machten wir uns dann auf den langen Weg zur Insel: zuerst mussten wir mit der Fähre von Hong Kong Island nach Lantau fahren, das dauerte gut 45 Minuten und von dort ging es dann weitere 45 Minuten mit dem Bus weiter. Bevor wir in den Bus steigen konnten, gab es allerdings noch einen kleinen nervenaufreibenden Zwischenfall : es ist üblich, dass man das Fahrgeld für den Bus passend parat hat und beim Einsteigen in den dafür bereitgestellten Korb beim Fahrer legt, das wussten wir nicht. Ungeschickterweise hatten wir es natürlich nicht genau, so fragte ich höflichst, ob es ausnahmsweise möglich wäre, uns das Wechselgeld zurückzugeben oder ob wir gleich den Rückfahrschein erwerben könnten, denn dann hätten wir den passenden Betrag. Doch wir trafen wohl auf den unfreundlichen Busangestellten ganz Hong Kongs ! Er gab uns keine Antwort und würdigte uns nicht einmal eines Blickes, sondern fuhr uns mit bösen Worten an und untermauerte sein fast schon freches Verhalten mit einer sehr gering schätzenden Handbewegung. Da brannten bei mir die Sicherungen durch, so nicht sagte ich zu mir und wies ihn auf etwas mehr Freundlichkeit hin, immer noch versuchte ich höflich zu sein. Er wiederum wurde in seiner Art noch unverschämter und gestikulierte wie bekloppt herum, was aber keinen weiterbrachte ! Alles half nichts, wir mussten 30 Minuten auf den nächsten Bus warten, so hatten wir wenigstens Zeit genug, die passende Summe zu besorgen und ich schaffte es mich dann auch von diesem Schock zu erholen. Ich habe mich tierisch über das mehr als unfreundliche Verhalten des Mannes aufgeregt und musste mich erstmal beruhigen und das brauchte seine Zeit ! Wenn ich eines nicht ausstehen kann, dann ist es diese Art von Unfreundlichkeit ... ruhig Ella ! Aufgrund des Intermezzos erreichten wir erst am späten Nachmittag unser Ziel, die Tian Tan Buddha Statue beim Po Lin Kloster. Unserer erste Begegnung mit der Statue war doch sehr beeindruckend : wir stiegen aus dem Bus aus, ich drehte den Kopf in alle Richtungen und fragte Marek, in welcher Richtung denn das Kloster sei, da erblickten wir beide fast gleichzeitig den riesengroßen sitzenden Buddha ( der nun wirklich nicht zu übersehen ist ! ) und kamen aus dem Staunen und Lachen fast nicht mehr heraus !
Da thronte er mit seinen 34 Metern über den Wäldern der Insel und strahlte eine unglaubliche Gelassenheit und Ruhe aus, wir waren begeistert und wollten diesen Anblick und die Atmosphäre fotografisch immer wieder aufs Neue festhalten. Er ist nicht nur das Wahrzeichen des Klosters Po Lin, sondern zugleich auch die weltweit größte freistehende, sitzende Buddha Statue. Er sitzt auf einer Bergspitze und soll das harmonische Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Religion symbolisieren. Wir stehen immer noch an der Bushaltestelle - verzaubert - und schaffen es nur langsam den Weg zur Statue und die dann folgenden fast 300 Treppen zurückzulegen. Im Anschluss besuchten wir noch das Kloster und bewunderten die schönen goldenen Buddha Figuren in der Gebetshalle und die wunderschönen Verzierungen an den Gebäuden, wie immer haben uns die Drachen besonders gefallen. Beim Verlassen des Klosters entdeckten wir noch zwei junge Männer, die ein seltsames " Ding " in den Händen hielten, es sah aus, wie eine große Feuerwerks Rakete. Beim genaueren Beobachten stellte sich dann heraus, dass es sich um ein überdimensional großes Räucherstäbchen handelte und die Männer zum Beten hierhergekommen waren :-) ! Etwas schlauer und d.h. mit dem passenden Geldbetrag für die Busfahrt in der Tasche gingen wir zur Bushaltestelle und später schnappten wir wieder die Fähre und beendeten den Abend gemütlich in unserem neuen ( wir zogen um, weil die Preise im Ibis exponentiell in die Höhe schnellten ) und sehr gemütlichen Hotel „Butterfly on Hollywood“.
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Gestern hat es uns so gut getan aus der Stadt herauszukommen und mal wieder kräftig in der Natur durchatmen zu können, dass wir heute erneut einen Ausflug auf den südlichsten Zipfel von Hong Kong Island unternahmen. Zunächst mussten wir eine halbe Stunde mit der Metro einmal quer unter Hong Kong hindurchfahren und dann ging´s weiter mit dem Bus zum Startpunkt der Dragon´s Back Wanderung. Übersetzt heißt der Wanderweg Drachenrücken und er punktet bei uns nicht nur, weil sei Name cool ist, sondern auch weil er vor Jahren zu einem der besten städtischen Wanderwegen in Asien gewählt wurde. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und das war auch gut so, denn uns eröffneten sich atemberaubende Ausblicke auf die wunderschöne Landschaft und das Südchinesische Meer. Der 8,5 Kilometer lange Weg an sich war bereits schon klasse, es ging dem Kamm der Berge entlang immer hoch und runter und das machte die Wanderung auch zu einer anstrengenden und schweißtreibenden Tour. Da waren wir doch ziemlich froh, als wir an unserem Zielpunkt ankamen, denn der liegt direkt am Meer an der schönen unverbauten Tai Long Wan Bucht. Da hieß es schnell die Schuhe auszuziehen und ab ins erfrischende Meerwasser - Erholung pur :-) ! Gemütlich bei einem netten Gespräch und einem leckeren Tropfen Rotwein ( endlich mal wieder ) ließen wir den tollen Tag in einem öffentlichen Park vor unserem Hotel ausklingen.
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Bildbeschreibung So, die Stunde der Wahrheit rückt näher, denn heute um 13:00 Uhr können wir unsere Visa abholen – vielleicht !!! Ganz oft konnten wir im Internet nachlesen, dass es quasi unmöglich ist, das China Visum außerhalb des Landes, indem man wohnt, zu beantragen. Wir hoffen, drücken die Daumen und sind etwas angespannt !!! Überpünktlich sind wir beim Reisebüro und warten aufgeregt .... ! Dieselbe Dame, die unseren Antrag in Empfang genommen hatte, bediente uns erneut. Nach einem freundlichen und Mut machenden Hallo war sie sehr lange im hinteren Bereich des Büros, wir dachten schon " zu lange ", wahrscheinlich werden wir das Visum nicht bekommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie wieder, mit unseren Pässen in der Hand zurück und übergab uns diese mit den Worten " check please, if everything is o.k.! ". Aufgeregt nahmen wir unsere Pässe in Empfang und erblickten voller Freude unsere Visa - wir können es zunächst nicht richtig begreifen, aber dann kam die Freude über uns - jipiii jeah !!! China wir kommen :-) ! Bisher hatten wir unsere Reise nach China nicht wirklich geplant, weil wir nicht mit einem Visum rechneten, jetzt war die Freude umso größer, und wir hatten plötzlich somit auch einen riesigen Berg an Vorbereitung vor uns : nun hatten wir die Aufgabe uns zu überlegen, welche Regionen wir bereisen wollen und welche Sehenswürdigkeiten wir in welcher Reihenfolge besuchen möchten. Eigentlich wollten wir zunächst mit dem Zug nach Guilin fahren, um dort eine einzigartige Naturschönheit, die bizarren Kegelkarst Berge zu bestaunen. Also rasch zu einem Büro des China Travel Services ( CTS ), denn nur hier kann man Zugtickets erwerben, mit Reisepass und Visum. Das klappte nicht, denn alle Züge in den kommenden Tagen waren bis auf den letzten Platz ausgebucht ! Kann das sein, fragten wir uns oder treffen wir hier schon auf eine leichte Anwandlung der Fremdenfeindlichkeit, die den Chinesen oft nachgesagt wird oder ist es wirklich die Wahrheit. Da zurzeit Ferien in China sind, hofften wir, dass das zweite die richtige Erklärung war. Spontan wie wir nun eben sind, stellten wir unsere Reiseroute um und beschlossen als erstes Ziel in China Shanghai zu entdecken und glücklicherweise bekamen wir hierfür sogar noch zwei „ Softsleeper “ - Tickets für den Nachtzug zu unserem bevorzugten Datum, also übermorgen. Wir beide sind extrem gespannt auf China, das Land und die Leute und freuen uns sehr. Noch sind wir in Hong Kong und wir nutzten diese Tatsache für den Rest des Tages, denn wir fuhren nochmals mit dem Bus in den Süden der Hauptinsel, zum Stanley Beach. Dieser Strand soll sehr beliebt und schön sein und außerdem hat er auch einen schönen Markt zu bieten. Der Strand hat uns nicht wirklich überzeugen können, dennoch war es schön mal wieder den Sonnenuntergang am Meer zu erleben und sich eine erfrischende Meeresbrise um die Nase wehen zu lassen. Im Anschluss spazierten wir noch durch den charmanten Markt und entlang der gemütlichen Bucht. Wieder in Hong Kong zurück bereiteten wir unsere To-Do-Liste für Shanghai vor und das war´s für heute.
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Einen letzten Tag haben wir nun noch in Hong Kong vor uns und da wir nun unsere Pässe wiederhaben ( mit Visum :-) ) können wir am südlichsten Zipfel Chinas, die Boom-Town Macau besuchen, die auch UNESCO Weltkulturerbe ist. Mit der Fähre brauchten wir eine gute Stunde bis wir den Hafen in Macau erreichten und dann ging es mit einem öffentlichen Bus weiter zum zentralen Platz der Stadt. Und schon waren wir verzaubert von dem Charme der Metropole mit ihrem mediterraner Flair und der ruhigen Gelassenheit sowie der europäischen Bauten. Wir fühlten uns wie nach Europa gebeamt, und das war ein tolles Gefühl, wir fühlten so ein Stückchen Heimat nur die vielen asiatischen Gesichter passten nicht so wirklich zu der ansonsten portugiesischen Atmosphäre, denn Macau ist eine ehemalige portugiesische Kolonie. Der Senatsplatz ist mit bunten Steinmosaiken in Wellenmuster gefliest, der sich bis zur St. Paul Kathedrale erstreckt. Er ist ein belebter Platz und es treffen sich hier alle möglichen Menschen, wie Urlauber, Einheimische, jung und alt - ganz wie wir das aus dem Süden Europas kennen. Der komplette Mosaikboden ist eine einzige Fußgängerzone mit Springbrunnen, vielen Bänken, netten Cafés und Restaurants. Wir folgten den Wellen am Boden bis zur St. Pauls Kathedrale, die eigentlich nur noch aus einer beeindruckenden Steinfassade der Frontseite der Kirche, sowie eine große Treppe mit bronzenen Missionars Statuen besteht. Ein krasser Anblick ! Die Kirche wurde bei einem großen Feuer im 19. Jahrhundert zerstört und nur das, was wir heute noch sehen können, ist als Ruine übrig geblieben. Wir setzten unsere Sightseeing Tour durch die Altstadt trotz Hitze fort und besuchten die Festung Monte Fort und eine nette Kirche, die wir irgendwo zwischen den schmalen Gassen á la Südeuropa an einem schönen Platz entdeckten. Überhaupt fanden wir überall schöne kleine Relikte aus der portugiesischen Vergangenheit der Stadt, wie zum Beispiel die vielen Piazza ! Etwas Kultur musste sein, so suchten wir das Mandarine Museum auf, das echt schwierig zu finden war. Als wir es endlich gefunden hatten, mussten wir feststellen, dass es heute geschlossen war :-). Unser letztes Ziel hatte dann wieder deutliche asiatische Züge, der A-Ma Tempel, der einst die Vorlage für den Namen der Stadt lieferte. Er liegt idyllisch am Ufer des Inneren Hafens und wurde zu Ehren der taoistischen Göttin A-Ma errichtet. Wir schlenderten durch die netten kleinen Pavillons und hielten einen Moment inne, bevor wir wieder in das etwas andere hektische Treiben in einem weiteren Viertel der Stadt eintauchten.
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Macau gilt auch als das " Las Vegas Asiens ", denn aufgrund der Sonderstellung ist die Stadt der einzige Ort in China, wo Glücksspiele legal sind. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und machten uns auf in das größte Kasino der Welt, das „ Venetian “ Macau und tauchten ein in das bunt schillernde Ambiente. Überall blitzte und funkelte es als wir die riesigen Hallen des Komplexes betraten, noch befanden wir uns im Hotelteil, dann gingen wir langsam weiter und traten in die Spielhalle - gigantisch riesig mit hunderten von Roulette und Black Jack Tischen und vielen weiteren Spielen, die wir nicht kannten. Ich merkte schon, wie mein Spielerherz in mir Lust verspürte eine Runde mit zu zocken. Marek stellte sich anfangs noch etwas quer, aber ich spürte schon, dass er seine Bedenken langsam aber sicher über Bord warf und bereit für ein Spiel wurde. So wechselten wir umgerechnet 30 € in Jetons um und spielten ein Spiel, das wir eigentlich nicht kannten. Erst nach reichlicher Beobachtung hatten wir den Dreh raus und trauten uns schüchtern. Wir gewannen und verloren und hatten letztendlich nur noch einen Jeton übrig, den setzten wir - alles oder nichts - und gewannen !!! Ja und dann hatten wir so eine kleine Glückssträhne, d.h. wir setzten ein paar Mal und gewannen immer, letztendlich hielten wir einen Gewinn von 70 € in unseren Händen. Das genügte uns und wir hörten mit dem Spielen auf und freuten uns, yes !! Anschließend bummelten wir noch etwas durch den riesigen Komplex, der Original nach dem Vorbild Venedigs gestaltet wurde, mit Brücken, Fluss, Gondolieres, Sternenhimmel und dem Markusplatz – verrückt !! Wir fanden es im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig und extrem kitschig, vor allem die mächtige Anzahl an Shopping Möglichkeiten, natürlich nur Ober-exklusiv ! Nach drei Stunden hatten wir genug von dem Prunk, Glitzer und Bling Bling und machten uns auf den Heimweg. Ein sehr erlebnisreicher und bewegender Tag neigte sich dem Ende.
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Bildbeschreibung Bildbeschreibung Bildbeschreibung Im Allgemeinen erlebten wir Hong Kong auf eine vielfältige und bereichernde Art und Weise. Zum einen die hektische und geschäftige Mega-Stadt mit ihren unglaublich großen Wolkenkratzern auf engstem Raum, die sich entlang von Urwald bewachsenen Berghängen in die Höhe ziehen, der wahnsinnige Ausmaße annehmende Kommerz und die Geldgeschäfte und andererseits das alte Hong Kong mit seinen unglaublichen filmreifen Straßenszenen und den ruhigen Orten an anderen Stellen der Inseln. Hong Kong hatte für uns sehr viel zu bieten .... und so war der Umstand mit der Visumbeschaffung ein Segen für uns.

Shanghai


ein aufregender Mix vieler faszinierender Facetten !

Gemütlich starteten wir in unseren letzten Tag in Hong Kong, denn viel hatten wir für heute nicht geplant, wir mussten nur rechtzeitig am Bahnhof, der in Kowloon liegt, sein: uns erwartete eine lange Zugfahrt über Nacht. Um diesen zu erreichen, hatten wir zwei Möglichkeiten, entweder wir nehmen die öffentlichen Verkehrsmittel, was bedeutete, dass wir dreimal umsteigen und dann noch einige Meter zu Fuß bewältigen mussten oder wir gönnten uns ein Taxi von Hoteltür zur Bahnhofstür. Taxi fahren ist in Hong Kong recht günstig und in Anbetracht unserer fünf Gepäckstücke entschlossen wir uns für die Taxi - Variante, zumal wir auch bis nächsten Morgen gegen Mittag unterwegs sein werden und so alle Kraftreserven schonen wollten. Während der Fahrt nahmen wir Abschied von der tollen Zeit, die wir im charmanten Hong Kong verbringen durften und erfreuten uns an dem luxuriösen Transportmittel, welch weise Entscheidung !

Sicherlich werden sich einige, ebenfalls weit gereiste fragen, warum fliegen sie denn nicht, ist doch günstig und wesentlich schneller. Die Antwort ist ganz klar und schnell formuliert, ich mag es mittlerweile gar nicht mehr auf dem engen Raum, wie eingesperrt, einem Piloten und den Launen der Natur in Form von Turbulenzen ausgeliefert zu sein, ohne im Fall des Falles selbst eingreifen zu können. Kurz und knapp, es beschleicht mich eine Form der Flugangst, da bevorzuge ich gerne jedes andere Verkehrsmittel. Des weiteren möchte ich im Vorfeld schon erwähnen, dass eine Fahrt mit dem Nachtzug in China, das Reiseerlebnis in diesem Land unglaublich bereichert. Aber zunächst möchte ich vom Einchecken und Einsteigen berichten, denn das war bereits auch schon spannend. Der Ablauf war sehr geordnet und wir durften erst ca. eine Stunde vor Abfahrt des Zuges durch die streng organisierte Sicherheitskontrolle, um in den Warteraum zu den Bahnsteigen zu kommen. Die Schlange war recht groß und es dauerte echt lang bis wir endlich gecheckt wurden, das Gepäck musste durch einen Scanner, die Pässe und das Visum wurden genauestens überprüft. Dann mussten wir wieder warten, denn erst 20 Minuten vor Abfahrt durfte man in den bereits warteten Zug einsteigen. Im Warteraum ergatterten wir noch einen der letzten Sitzplätze, das war angenehm, denn viele andere Mitreisende mussten stehen. Marek musste kurz auf die Toilette und stand auf, kaum war sein Sitz frei, stürmte ein kleiner Chinesenjunge, so ca. fünf Jahre alt auf "Mareks Platz". Das geht ja gar nicht, dachte ich mir in Anbetracht der Höflichkeit, er hätte doch wenigstens mal fragen können, oder seine Eltern, oder noch besser seine gebrechlichen mitreisenden Großeltern ( denen beiden wollten wir sowieso unsere Plätze anbieten ) hätten doch wenigstens den Sitzplatz bekommen sollen. Aber alles schien für alle in Ordnung so, nur für mich nicht ! Da niemand Englisch konnte, gab ich per Handsprache zu verstehen, dass dies der Platz meines Ehemanns sei und schob den Jungen bestimmend zur Seite. Mit dieser Aktion traf ich auf Unverständnis seitens der Eltern und auch der Großeltern und ich dachte dabei mein Handeln wäre "gut". Das ist wohl bereits ein kleiner Vorgeschmack auf die anderen Werte und Sitten in China oder es liegt an der Ein-Kind-Politik, und wenn dann dieses Kind auch noch ein heißbegehrter Junge ist, lebt er wie Gott in Frankreich, oder auch verwöhnt bis hinter die Ohren, mit diesen beiden Tatsachen sahen wir uns in den nächsten Wochen noch öfter konfrontiert !
Dann war es Zeit und wir durften in unseren Zug einsteigen, die ganze Prozedur lief sehr ruhig und geordnet ab, wir fanden unseren Wagen problemlos und ein freundlicher Zugbegleiter zeigte uns den Weg zu unserem Abteil. Kaum saßen wir richtig und hatten uns mit unseren Mitreisenden, beides Chinesen, die kein Englisch sprachen, bekanntgemacht, da setzte sich der Zug auch schon in Bewegung. Irritiert blickte ich auf die Uhr, vier Minuten zu früh, haben wir es eilig ? Immerhin saßen wir in einem Zug der T-Klasse, das T steht für einen Schnellzug, allerdings stammt das noch aus der Vergangenheit der 80iger Jahre, wir fanden uns eher in einem gemütlichen Bummelzug wieder, das war auch gut so, denn Entschleunigung war für die nächsten 18 Stunden angesagt. Der erste Blick in unseren "Weich-Liegen-Abteil" ( Soft-Sleeper ) war sehr spannend, wir sahen weiße Vorhänge, ein weißes Tischtuch, eine künstliche Blume in einer Vase und einen riesigen Thermoskrug mit heißem Wasser, die Betten waren bereits überzogen und jeder von uns bekam zwei Kissen und eine kuschelige warme Decke - perfekt und viel besser als erwartet ! Kaum hatte der Zug etwas Fahrt aufgenommen, kam Leben in den Wagen, Mitreisende schlurften durch die Gänge und Händler mit großen Körben boten ihre Waren an. Wir waren die einzigen Fremden im gesamten Zug und konnten uns leider nicht mit den anderen unterhalten, so versanken wir in unsere Welt, wir lasen oder schauten zum Fenster hinaus: Landschaften glitten vorbei, namenlose Orte, hässliche Industrieanlagen und liebliche Reisfelder - wir sind im geheimnisvollen China – jipiii ! Gegen Abend kam wieder Leben auf, da es Zeit für das Abendessen war. Fast jeder schlürfte eine Suppe aus den bunten und runden 5dl Kartonbechern. Diese Fertigsuppen gibt es in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen, so gaben wir uns auch dem kollektivem Suppen schlürfen hin. Wir hatten uns bereits im Vorfeld mit genügend Suppenbechern eingedeckt und vom Boiler, der an jedem Ende eines Wagens steht, holten wir uns heißes Wasser, dann 10 Minuten warten und fertig war der Gaumenschmaus, der hier im Zug köstlich schmeckte. Marek aß seine Suppe mit Hühnchengeschmack fast schon wie ein eingefleischter Chinese, denn Suppen werden in China nicht gegessen, sondern getrunken, d.h. den Becher ganz nah an den Mund und alles schmatzender Weise einsaugen, ich hingegen muss an meiner Technik noch etwas feilen ! Mittlerweile ist es Nacht geworden und wir bezogen unsere Betten. Fazit: ganz gemütlich, vielleicht ein bisschen hart, aber das gleichmäßige Ruckeln des Zuges schaukelte uns schnell in einen leichten Schlaf. Relativ rasch verging die Zeit bis zum nächsten Morgen, den wir mit einem Instantkaffee im Bett begrüßten und schon kam das Personal und räumte die Tische auf und leerte die Mülleimer, also lange konnte die Fahrt nicht mehr dauern. Fast pünktlich erreichten wir Shanghai( übrigens 1200 km Luftlinie von Hong Kong entfernt ), wir schnappten unser Gepäck, stiegen aus und schnupperten die chinesische Luft. Viel betrachten und aufnehmen konnten wir allerdings in den ersten Minuten nicht, denn wir wurden von einer riesigen Menschenmasse gedrängt, geschupst und mit Ellenbogeneinsatz auf die Seite gestoßen - wir waren geschockt !!! Jeder wollte als erstes durch die Passkontrolle und alle scheinen es super eilig zu haben, was geht denn hier ab, fragten wir uns verdutzt !! Im Vorfeld unserer China Reise wurden wir öfters von Bekannten auf das " Sie-wissen-nicht-wie-man-sich-anstellt "- Problem hingewiesen, aber diese Situation sprengte unsere Vorstellungskraft komplett !!! Irgendwann gelangten auch wir zur Kontrolle und wurden sehr nett empfangen und bekamen unsere Stempel, jetzt dürfen wir 30 Tage lang durch China reisen - wir sind gespannt !

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Nun mussten wir uns in diesem unglaublichen Gewusel von Menschen, Shanghai gibt 23 Millionen Einwohnern ein zu Hause
( das entspricht ungefähr einem Viertel der gesamten deutschen Bevölkerung !!!! ), zurecht finden. Das war in der Tat eine echte Herausforderung, alles war uns fremd und die Hinweisschilder waren alle auf Chinesisch und wir fanden keine Person, die uns auf Englisch antworten konnte. Dennoch fanden wir unseren Weg und gelangten zur Metro, schafften es herauszufinden, mit welcher Bahn wir wie viele Stationen fahren mussten und es gelang uns dann auch noch ein Ticket zu lösen und das Bahngleis zu finden. Das Ganze in einer unglaublichen Masse drängelnder Chinesen, das war echt grenzwertig. Endlich kam die Bahn und wir stiegen erleichtert ein, geschafft dachten wir und durchatmen, aber mit uns wollten auch noch viele andere rein, es wurde gedrückt und geschoben wir verrückt, ich konnte es nicht glauben, was sich vor meinen Augen abspielte und selbst heute, während ich die Zeilen schreibe, kommt mir diese Situation komplett unmenschlich vor : ohne Rücksicht wurde gedrückt und gequetscht und selbst auf kleine Kinder wurde keinerlei Rücksicht genommen. Erst als ein Kind eingeklemmt wurde, d.h. der Kopf war im Wagen, der Rest des Körper hing über dem Gleis, zeigten die Chinesen menschliche Züge und halfen dem Jungen - so was von krass, ich bin immer noch geschockt !!! Nach einer Stunde waren uns diese rücksichtslosen Menschenmassen bereits zu viel und wir froh, als wir unser recht nettes City Hotel Shanghai erreichten und ein paar Momente verschnaufen konnten. Das Zimmer war typisch chinesisch gestaltet, nicht besonders sauber, etwas nach Zigarettenrauch muffelnd ( ist allerdings ein Nichtraucher Hotel !! ) aber immer eine volle Minibar mit Alkohol !

Erholt und neugierig machten wir uns dann auf die Stadt zu entdecken. Die Lage unseres Hotels war sehr günstig und so konnten wir die meisten Sehenswürdigkeiten leicht zu Fuß erreichen. Das war auch gut so, denn die Gegensätze dieser Stadt erlebten wir somit hautnah : Alt und Neu, chinesisch und westlich, ländlich und urban, altkommunistisch und kapitalistisch. An dieser Stelle möchte ich noch unbedingt die schlechten Möglichkeiten des Internetzugangs erwähnen. So konnten wir zum Beispiel unsere Informationen für die Reise nicht über Google abrufen, das funktionierte überhaupt nie. Auch mit Gmx und WhatsApp gab es immer wieder Probleme und nur mit Hilfe einer VPN-App ( z.B. " Tunnelbear " für iOS ) konnten wir das zensierte Kommunikations- und Informationssystem hin und wieder überlisten, aber das war schon sehr mühsam und erschwerte uns die Reisevorbereitungen sehr. Manchmal fühlten wir uns auch sehr abgeschottet von der Außenwelt und von unseren Lieben, da kam doch hin und wieder etwas die Sehnsucht nach etwas Vertrautem, nach zu Hause auf ! Glücklicherweise funktionierte „booking.com“ und wir wichen auf das Suchmaschine Bing aus, das half uns zumindest ein bisschen weiter. Unter dieser Zensur in China zu leben, warf bei uns einige kritische Fragen auf, die lange Gespräche mit sich zogen. Klar waren wir uns dieser extremen Einschränkungen bewusst, aber es dann selbst zu erleben ist nochmals eine andere Liga ! Nun aber wieder zurück zu Shanghai und unserer Sightseeing Tour. Die Hafenstadt ist eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt, dementsprechend groß ist auch die Vielfalt an Sehenswürdigkeiten. Wir begannen mit einer ruhigeren Tour in dem ehemaligen französischen Viertel " French Concession ", denn dieses romantische und schicke Viertel mit seinen netten Cafés und stilvollen Restaurants ist eine gute Rückzugsmöglichkeit aus dem Trubel der Stadt und genau das war uns auch das liebste, um behutsam China und auch die Metropole mit seinen vielen Menschen kennen zu lernen. So schlenderten wir gemütlich durch die schattigen Alleen und entdeckten einige kreative und schöne Kleinigkeiten und wir fühlten uns eigentlich nicht wie in einer Mega-City. Unser Ziel war das Viertel Xintiandi, eine riesige Fußgängerzone umrandet von wundervoll restaurierten, alten, chinesischen Häusern. Meist beherbergen sie High-End-Cuisine und Geschäfte mit luxuriösen Marken, beides nicht so wirklich unser Fall, so schlenderten wir relativ rasch durch die Menschenmassen und gelangten dann an einen schönen und ruhigen See im Fuxing Park. Es war schon früher Abend und wir legten ein kleines Päuschen am Seeufer ein und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen. Gut erholt spazierten wir zu einem weiteren sehr attraktiven Viertel, zu dem Künstlerviertel Tianzifang. Dieses Gebiet ist im Moment der neue Inn-Bezirk der Stadt und es ist in der Tat toll und gemütlich, wenn da nicht die schiebenden Menschenmassen wären. Überall entdeckten wir Ateliers, Cafés und Bars, die in die Altstadthäuser eingezogen sind. Wir bummelten durch die engen Gassen, entdeckten kreative Läden und bestaunten die Menschen. Nach so vielen neuen und fremden Eindrücken waren unsere „ geistigen Festplatten “ für heute voll, wir machten uns auf den Heimweg und aßen in unserem Hotel zu Abend - was für ein Land, alles ist hier anders, spannend und fremd, aber auch schon befremdlich !

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Beim ersten Blick durch unser Panoramafenster sahen wir große dicke Wolken, so änderten wir spontan unser Tagesprogramm und entschieden uns zwei Museen in der Stadt zu besuchen, das erste sollte das Shanghai Museum sein. Bereits vor 9 Uhr waren wir an den Eingangstoren und stellten verblüfft fest, dass da bereits eine lange Menschenschlange ordentlich ( sehr untypisch für China ) aufgereiht wartete. Wir stellten uns an und hatten somit noch genug Zeit, den Platz mit seinen schönen, ihn umrahmenden Wolkenkratzer zu bestaunen. Das Shanghai Museum ist derzeit die beste Adresse für klassische, chinesische Kunst und das Gute : es gab eine informative Audioführung sogar auf Deutsch. Das war echt toll, denn so konnten wir die wunderbaren Exponate und die hervorragenden Präsentationen der Abteilungen für frühchinesische Bronzen, für Keramik und Porzellan sowie für Jadeobjekte gebührend würdigen und vor allem alles verstehen. Zwei Stunden betrachteten wir die schönen Stücke und bewunderten die tollen Techniken und Arbeiten, welche die Chinesen in der Vergangenheit schufen. Anschließend rasteten wir im Teeraum und warteten bis der heftige Regenschauer aufhörte. Wir nutzen eine kurze Regenpause aus, um uns in einem nahegelegenen Café zu stärken, bevor wir unseren Informationsdurst in einem zweiten Museum mit einem anderen Schwerpunkt, nämlich der Stadtplanung von Shanghai, stillten. Hier erfuhren wir, wie die Stadt entstanden ist und wir konnten einen Blick in die Zukunft der Mega-Metropole mit seinen vielen Bauprojekten werfen, denn sie rüstet sich zum Aufstieg als führende Weltmetropole. Eine Besonderheit war das Miniaturmodel des Stadtzentrums, es lag uns quasi die komplette Stadt zu Füßen und wir konnten uns einen Einblick über die unermessliche Größe der Stadt verschaffen.
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Bildbeschreibung Einen winzig kleinen Teil, den wir gerade im Model betrachteten, erkundeten wir nun zu Fuß, so spazierten wir entlang eines Flusses auf einem schönen Weg zum Jade-Buddha-Tempel. Unterwegs sahen wir eine Vielzahl von Zwei- und Dreirädern, die komplett vollgepackt mit den unterschiedlichsten Dingen waren - es boten sich uns unvergessliche Bilder. Aufgefallen sind uns die große Anzahl der Elektroroller, denn wir hätten nicht erwartet China so umweltbewußt zu erleben. Gekrönt wurden die Roller mit den fest angebrachten Handschuhen an den Lenkern – cool ! Es war bereits Abend als wir den Tempel erreichten, sehr alt ist er nicht, aber er ist der meistbesuchte Tempel Shanghais, da war es gut, dass wir so spät waren, denn wir hatten den Komplex nun fast für uns alleine und konnten so die Atmosphäre und Ruhe, die von dem Tempel ausging auch ungestört genießen. Das Herzstück der Anlage ist der Jade-Buddha, den ein chinesischer Mönch in der Vergangenheit aus Birma mitbrachte. Ebenfalls sehr sehenswert fanden wir die furchterregenden Himmelskönige, die als Beschützer am Eingang fungierten und natürlich der Hof mit Weihrauchgefäß und die dahinter liegende Haupthalle. Kurz bevor der Tempel seine Tore schloss - er blieb übrigens bei der Zerstörung der Kulturrevolution Maos verschont, weil über die Türflügel geklebte Mao Bildnisse ein Eindringen der Rotgardisten verhinderte, denn sie hätten sonst die Bilder zerreißen müssen - machten wir uns auf den Heimweg und freuten uns auf die Ruhe in unserem Hotelzimmer.
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Bildbeschreibung Recht früh gingen wir an diesem sonnigen Morgen los, denn wir besuchten das ca. 30 Kilometer entfernte ursprüngliche Wasserdorf Zhujiajiao. Für diese 30 Kilometer benötigten wir gute eine Stunde mit dem Bus, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Während der Fahrt wurde uns das Ausmaß dieser riesigen Mega-City erneut auf eine andere Art bewusst: ein Häusermeer soweit unsere Augen blicken konnten, wir waren sprachlos - die Stadt ging fast nahtlos in das Dorf über – verrückt ! In unserem Reiseführer, dem Lonely Planet, wurde uns das Örtchen als ein idyllisches und charmantes Dorf beschrieben, d.h. so lange man nicht mit den unglaublichen Besuchermassen kollidiert. Das war auch der Grund, warum wir bereits so früh unterwegs waren, so hofften wir auf Eindrücke des alten Chinas mit all seinen Mythen ohne Gedränge und Geschubse zu erfahren. Und in der Tat erwartete uns ein nettes Dorf aus der Ming- und Qing Dynastie mit Alleen, schönen alten landestypischen Häusern, vielen kleinen Kanälen, verwinkelten Gassen und sehr fotogenen Brücken – einerseits ! Andererseits wurde das Dorf komplett vermarktet mit allem was dazu gehört, dennoch war es super, dass wir vor 9 Uhr an Ort und Stelle waren, denn so hatten wir die schnuggeligen Gässchen fast für uns alleine und konnten einen kleinen Hauch der noch entspannten Atmosphäre einsaugen. Als wir uns auf den Rückweg machten, kamen uns die Horden der Touristengruppen bereits entgegen: laut, drängelnd, egoistisch und rücksichtslos bahnten sie sich ihren Weg an uns vorbei. Überall wurden am Straßenrand Essen zubereitet, denn die vielen hungrigen " Mäuler " wollen auch gesättigt werden: es wurden hunderte von Fleisch- oder Fischspießen auf einmal gegrillt und auch ältere Damen hatten viel Arbeit mit dem verpacken der Bananenblatt-Taschen. Besonders übel riechend war der „chou doufu“ ( stinkender Tofu ), kaum zu glauben, dass man das essen kann und es auch noch überlebt ! Wir hatten alles richtig gemacht und fuhren wieder zurück in das Häusermeer und überließen den chinesischen Touristen das Dorf !
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Bildbeschreibung Am Nachmittag stürzten wir uns noch einmal in das Getümmel der Stadt und statteten dem Jing'an Tempel einen Besuch ab. Er liegt mitten in Hochhäusern eingebettet und der religiöse Tempel bot einen kuriosen Kontrast zu den futuristischen Fassaden. Der Tempel der Ruhe und des Friedens kam uns eher hektisch vor, viele Menschen kamen rasch her, zündeten ein Räucherstäbchen an und beteten. Selbst Spiderman kam auf seinen Rollschuhen kurz vorbei und betete vor der Tür :-) ! Kurz vor der Haupthalle war eine Spenden-Box für die Opfer des schweren Erdbebens in Nepal vom 25. April aufgestellt. Wir spendeten reichlich, klar wollten wir den Menschen im Katastrophengebiet helfen und sie unterstützen, aber noch wichtiger ist unsere Dankbarkeit !! Keiner unserer treuer Leserinnen und Leser weiß bis jetzt, dass wir eine Trekkingtour im Langtang Valley ( Nepal ) genau in diesem Zeitraum fest geplant hatten, nur mein Dengue Fieber hat uns von diesem Vorhaben abgehalten. Denn in Nepal kommt die Dengue übertragende Tigermücke vor, deshalb beschlossen wir, nicht nach Nepal zu fliegen und setzten unsere Reise in Japan und China fort. Wir hatten einen Schutzengel oder auch gleich zwei .... oder die Armbänder, die uns beschützten .... !!! Wir sind froh und dankbar !! Die Gefühle und Emotionen fuhren Achterbahn mit uns und wir brauchten einige Zeit im Tempel, um wieder bereit für das Leben auf den hektischen Straßen zu sein. Viel unternahmen wir auch nicht mehr, wir bummelten noch etwas durch ein Viertel, indem viele Expats (…) leben und erfreuten uns in einem großen Kaufhaus an Waren, die wir jetzt in dem Moment, indem wir sie sehen, richtig vermissen, wie zum Beispiel lecker Käse :-) !
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Bildbeschreibung Heute starteten wir schon wieder sehr früh in den Tag und zwar zu der berühmten Flusspromenade The Bund, ein absolutes Highlight. Am frühen Morgen spielten sich hier unglaubliche Szenen ab : viele Chinesen betrieben ihren traditionellen Frühsport vor einer einzigartigen Kulisse. Aber nicht jeder für sich, nein, organisiert, korrekt gekleidet und in großen Gruppen zauberten sie stimmige Choreographien auf die Straße, als ob sie jahrelang für diesen Auftritt geübt hätten. Tai-Chi Übungen, Schwertkampf Einlagen, chinesisches Aerobic oder ein Tanz mit einem Tennis-Schläger und einer Orange, unglaubliches bekamen wir zu sehen und zwischendrin ganz unauffällig ein Pudel mit Schuhen. Das ist Shanghai, alles ist möglich und alle sind verrückt !!
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Weiter ging es zum Ufer des Huangpu Flusses, denn da machte uns die nächste Szene sprachlos. Wir hatten einen atemberaubenden Ausblick auf die von tiefen Wolken umgebenene Skyline von Pudong, das Wirtschafts- und High-Tech-Zentrum Shanghais. Der ständig wachsende Hochhauswandel ist das Markenzeichen des neuen Shanghais, so wird das einst höchste Gebäude in kürze von einem neuen überboten. Immer noch den Blick auf die grandiose und weltberühmte Skyline gerichtet, spazierten wir entlang der Prachtpromenade und wussten gar nicht in welche Richtung wir schauen sollten : links die atemberaubende Skyline und rechts die Banken- und Hotelpaläste aus der Kolonialzeit, der krasse Gegensatz – phänomenal !!!

( --> die folgenden 3 Panoramen zeigen den Blick von links nach rechts )
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Mittlerweile haben auch weitere Touristen den Weg zur Uferpromenade gefunden und uns wurde es wieder zu voll ( wir sind diese gigantische Menschenmassen eben immer noch nicht gewöhnt ! ), so machten wir uns auf den Weg zu einem der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, dem Yu-Garten, berühmt für seine hervorragende chinesische Gartenbaukunst. Und in der Tat war der Garten ein Ort der Erholung für uns und wir bewunderten die verwinkelten Wege, die wundervollen Häuser mit ihren bis ins Detail liebevoll gestalteten Dächern, die bizarren Steine, die vielen kleinen Seen und, wie immer, waren wir fasziniert von den Drachen, das Symbol des Kaisers. Wir entdeckten das Gegeneinander von Fels und Wasser, sowie das Spiel von Unregelmäßigkeit und Symmetrie, den Formenreichtum der Fenster und die durch Wandelgänge, Mauern, Pavillons und Hallen erzeugte kleinteilige Gliederung, die unterschiedliche Szenen schaffte und uns wie ein Labyrinth vorkam – toll !! Über eine Zick-Zack Brücke, die böse Geister abhalten soll gelangten wir zu einem traditionellen Teehaus, das vor dem Yu-Garten liegt und von dort aus in die quirligen Gassen und Straßen, die alles Mögliche zum Verkauf anboten. Am meisten wurden allerdings die Dumplings angeboten, das sind kleine Teigtaschen aus Reismehl, die mit den unterschiedlichsten Füllungen versehen sind, leider meist mit Fleisch ! Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man so viel Neues erleben und entdecken darf und zwar Live, echt und in Farbe.
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Bildbeschreibung So war es bereits später Abend als wir wieder an der Uferpromenade waren und uns einen gemütlichen Platz suchten, um die Abendstimmung zu genießen. Es war wieder mal ein Traum, die Skyline veränderte sich von Minute zu Minute, ehe sie zu leuchten und funkeln begann und uns der Abschied von diesem Anblick echt schwer fiel. Dennoch siegte unser Wunsch unsere Beine hochzulegen und uns auszuruhen, so liefen wir gemütlich zu unserem Hotel, ließen dabei die Erlebnisse an uns vorüberziehen und stellten beide fest, dass Shanghai eine unglaubliche Stadt ist mit vielen Superlativen und einer reichen Palette an unterschiedlichen Facetten - ein prickelnder Cocktail !
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Hangzhou & West-Lake


Ausspannen an einem ruhigen See inmitten einer sagenhaften Natur am Rande einer 7 Millionen Megastadt - ist das überhaupt möglich ! ?

Nachdem wir fünf Tage in der hektischen Mega-City Shanghai verbrachten, waren unbedingt wieder ein paar Tage in der Natur angesagt, aus diesem Grund fuhren wir mit dem chinesischen ICE in zwei Stunden in das 250 Kilometer entfernte Hangzhou am West-Lake; laut dem berühmten Abenteurer und Forscher Marco Polo, " die schönste Stadt der Welt " ! Während ich diese Worte schreibe, muss ich grinsen, denn Hangzhou ist ebenfalls eine gigantisch große Megastadt, zumindest aus nicht chinesischer Sicht. Hangzhou hat knapp 6,5 Millionen Einwohner im Vergleich dazu wirkt Berlin mit seinen lediglich 3,5 Millionen Einwohnern eher dörflich ! Uns wird mal wieder bewusst, dass China das bevölkerungsreichste Land der Erde ist, vorstellen konnten wir es uns aber immer schwer, was das tatsächlich bedeutet, erst als wir die vielen Menschen überall um uns herum erlebten - verstanden wir !! Die eigentliche Attraktion der Stadt ist ihre malerische Lage am idyllischen West-Lake ( der übrigens nur 1,5 Meter tief ist ), das klare Wasser und die grüne, den See umrahmenden Berge und Hügel sowie die bezaubernden Pagoden. Zurecht erhielt diese Region und die Stadt deshalb 2007 den Titel der " Stadt mit ausgezeichneter Lebensqualität " und wurde 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Auch Dichter und Poeten beflügelten die traumhaft schöne Lage der Stadt ( sie zählt übrigens zu den Kaiserstädten Chinas und liegt am südlichen Ende des Kaiserkanals ) und des Sees, so heißt es in einem chinesischen Sprichwort: " Im Himmel ist das Paradies, auf Erden sind die Städte Hangzhou und Suzhou über allen anderen Städten erhaben " ! Bevor wir diese versprochenen Schätze alle entdecken konnten, checkten wir zunächst in unserem Hotel, dem Huachen Hotel ein und machten es uns gemütlich. Mittlerweile war es später Nachmittag und es wurde bereits dunkel, so gingen wir zügig zum ein Kilometer von unserem Hotel entfernten Seeufer, um eventuell einen schönen Sonnenuntergang zu erleben. Allerdings sollte das heute eher schwierig werden, denn wir konnten nicht genau einschätzen, ob es Wolken sind oder der Smog – die verantwortlich dafür sind, dass der Himmel so trüb war. In unseren Köpfen hatten wir die romantischen und idyllischen Bilder des Sees der Werbeagenturen aus dem Internet, der wirkliche Anblick der uns sich bot, war dann doch ein anderer. Eigentlich hätten wir es uns ja bereits mit unserer China-Erfahrung denken können, idyllisch kann es hier nie sein, denn alles wird von den Menschen überrollt und mit Romantik verbinden die Chinesen Shoppen und in pseudo-coolen Posen vor den Smartphones zu posieren, um hunderte von langweiligen Selfies zu schießen. Genau so war es, auf dem Weg zum See kamen wir an großen Geschäften teurer Luxusmarken vorbei und am Ufer selbst saßen Hunderte von Chinesen in Stühlen mit Blickrichtung zum bald stattfindenden Event " Sonnenuntergang ". Wir konnten nur noch lachen – unglaublich ! Des Weiteren wurden die Chinesen bespaßt, so wurde zu Beispiel ein " wild lebendes " Eichhörnchen gefüttert, sofort wurden die Smartphones gezückt, direkt vor das Objekt der Begierde gerichtet und Serienfotos geschossen - wir waren sprachlos ! Wir gaben nicht auf und suchten die Idylle, leider vergebens, wahrscheinlich hätten wir den kompletten See umrunden können, ohne Erfolg. So setzten wir uns an ein etwas ruhigeres Eckchen und mussten erstmal alles verkraften, dabei stellten wir fest, dass wir seit Tagen die einzigen Fremden sind und wir keine westlich aussehenden Touristen trafen ! Auf dem Rückweg bemerkten wir, dass die Menschenmenge noch größer geworden ist und sich zig Reihen hinter den Stühlen formiert haben, wir waren erstaunt, denn der wenig spektakuläre Sonnenuntergang war doch vorbei, auf was warten die denn ? Da ging sie auf einmal los, eine Laser- und Wassershow und das " ich-muss-bespaßt-werden-Herz " der Chinesen war glückselig, genauso wie das " ich-war-dabei-fotografier-Herz " - für mein Empfinden und meine Emotionen ist das alles viel zu krass, alles künstlich !! Nach so viel " China live " waren wir wieder froh zu Hause in unserem Hotel unter uns zu sein - immer wieder ein gemütlicher Rückzugsort !
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Nach diesem intensiven Eindrücken und Geräuschen machten wir uns auf den Weg an den See, um ein Fahrrad auszuleihen, denn wir wollten den See umradeln und dabei die Sehenswürdigkeiten abklappern. Lange suchen mussten wir einen Fahrradverleih nicht, denn die gab es überall wie Sand am Meer, nur die Preise variierten. Wir fanden relativ rasch einen gutes und kostengünstiges Angebot und zahlten für den ganzen Tag für zwei Fahrräder 4 € ! Voller Elan ging es los in Richtung Norden, auf einer schönen Allee an der Baochu Pagode vorbei bis zu der Insel Gushan. Die Sonne lachte, wir waren froh endlich mal wieder eine Radtour zu unternehmen und der Anblick des Sees, umrandet von schön geschwungenen und bewaldeten Hügeln machten den Tag perfekt. Auf der Insel besuchten wir das Zhejiang Provinz Museum, nicht spektakulär, aber es war ruhig, denn die vielen chinesischen Touristen sind weniger an ihrer eigenen Kultur interessiert, sondern widmen sich eher dem Shopping- und Selfie-Wahn. Die Exponate, die wir sahen, konnten wir nur bewundern, denn leider gab es keinerlei Erklärungen auf Englisch. Im Anschluss spazierten wir noch ein wenig durch den Zhongshan Park, der direkt am Seeufer liegt. Die den See umgebende Parklandschaft mit ihren vielen schönen Pagoden, schnuckeligen Inseln und kleinen sowie großen Brücken wurde gekonnt entworfen und errichtet, dessen Schönheit und Ruhe wir sehr genossen. Dann schwangen wir uns wieder gut erholt in den Sattel und radelten zum Mausoleum des Generals Yue Fei, dessen Bau sehr beeindruckend aussah. Wir verspürten allerdings keine große Lust, den Komplex zu betrachten und machten uns deshalb auf den Weg zum etwas außerhalb gelegenen Tempel Lingyin. Der Weg war etwas knifflig zu finden, denn die Straßen kamen uns wie ein Labyrinth vor, letztendlich fanden wir aber die Abzweigung zu der riesigen Tempelanlage. Wir waren etwas erledigt von der anstrengenden Fahrt bergauf und erholten uns zunächst bei Käsekuchen und Cappu im Starbucks. Beim leckeren Genießen vergaßen wir die Zeit und stellten fest, dass wir unsere Radtour schnellstens fortsetzten mussten, um die Bikes wieder rechtzeitig an unseren freundlichen Verleiher zurückgeben zu können. So verzichteten wir auf die Besichtigung des Tempels ( schweren Herzens, denn er zählt zu den bedeutendsten Klöstern in ganz China ), denn letztendlich hatten wir noch die Hälfte des Weges und die berühmte Leifeng Pagode vor uns, d.h. so ca. sieben Kilometer, wenn wir uns nicht wieder verfahren. Tatsächlich hatten wir wieder größte Mühen den richtigen Weg zu finden und gelangten erst nach einer eineinhalb stündigen Irrfahrt an der Pagode an, das waren sicherlich einiges mehr als sieben Kilometer. Diese 60 Meter hohe Pagode wird als Pagode der Sechs Harmonien bezeichnet und wurde ursprünglich als Schutz vor Springfluten errichtet. Und tatsächlich wurde die Stadt, nachdem die Pagode zerstört wurde, von einer verheerenden Springflut heimgesucht. Deshalb wurde sie von den Stadtbewohnern neu errichtet und manche Teile der heutigen Versionen stammen noch aus der Song-Dynastie, wie zum Beispiel der Grundstein in der untersten Etage. Definitiv neueren Datums ist die etwas befremdlich wirkende Rolltreppe, die zu der Pagode führte, war für unsere Augen ein unstimmiger Anblick. Wir liefen die sieben Stockwerke auf der Wendeltreppe nach oben und ließen uns von der fantastischen Aussicht auf die Stadt und die im Dunst kaum zu sehenden Hügelketten verzaubern.
Entspannt machten wir uns dann auf den gemütlichen Heimweg, denn der Weg führte uns wieder an das schöne schattige Seeufer. Tatsächlich schafften wir es gerade noch rechtzeitig unsere Fahrräder vor 18.00 Uhr abzugeben. Nach so viel Bewegung ruhten wir uns am Seeufer aus und waren mal wieder aufs Neue von den nicht enden wollenden Massen an fotografier-besessenen Menschen fasziniert und ließen den Tag staunend ausklingen.
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Bildbeschreibung Nach zwei Tagen am West-Lake fuhren wir für zwei Nächte ins Huangshan Gebirge, der Bericht hierzu folgt im nächsten Kapitel. Hier geht es mit unserem dritten Tag in Hangzhou nach dem Ausflug in die bezaubernden Berge weiter. Die vielen Auf und Abs und die wahnsinnig vielen Treppen der letzten beiden Tage forderten nun ihren Tribut: wir beide hatten einen ordentlichen Muskelkater an der kompletten Beinmuskulatur und das Treppensteigen wurde zu einer schmerzhaften Herausforderung - uff ! Damit war klar, dass wir heute keine sportlichen Höchstleistungen bringen werden und somit auch nicht nochmal zum Lingyin Tempel radeln werden – schade ! Stattdessen machten wir einen gemütlichen Bummel am belebten Seeufer entlang, dabei bewunderten wir schöne Szenen, wie musizierende und singende Leute, fröhlich herumspringende Kinder, verliebte junge Paare und auch sehr unschöne, wie zum Beispiel folgende für uns unfassbare : es war Sonntag, dennoch sprühten Arbeiter, ohne entsprechende Schutzkleidung mit giftigen Pestiziden die Bäume ein. Direkt unter den Bäumen verlief die Uferpromenade auf der an diesem Tag Hunderte von Menschen flanierten. So auch wir, schnell rannten wir, ohne zu atmen an den Giftsprühern vorbei, dennoch bekamen wir die Dusche ab. Außer uns störte sich keiner an dieser Tatsache, das können wir nicht nachvollziehen und das wäre glücklicherweise in unserem Land auch undenkbar. Weiter ging es in Richtung Altstadt und wir spazierten durch die Fußgängerzone Hanghai-Lu, an deren Straßenseiten schöne und gut erhaltene alte Gebäude und Häuser stehen. Besonders beeindruckend fanden wir die alte Hu Qingyu Apotheke, sie ist die älteste Apotheke Chinas und enthält noch heute viele traditionelle chinesische Arzneimittel und gilt gleichzeitig als architektonisches Beispiel für ein typisches großes Handelshaus aus der Qing-Dynastie. Ansonsten ist die Straße mal wieder auf alles, was ein chinesischer Tourist braucht, eingestellt und vorbereitet und das bedeutet in erster Linie auf gegrillte oder anders zubereitete Snacks. Überall und zu jederzeit wurde gegessen, d.h. geschlungen. Die Chinesen zelebrieren essen nicht, essen bedeutet den hungrigen Magen zu füllen, manche haben das Gefühl dafür verloren, was man an den erschreckend vielen dickbäuchigen Männern deutlich sehen kann. Allerdings fanden wir auch einen schönen Verkaufsstand, der meine Bedürfnisse deckte, Katzensticker, Katzenanhänger, Katzenhalsketten, Katzen aus Stoff und etlicher weitere Gegenstände mit Katzen, ich kaufte mir ein Katzenarmband mit einer " Lucky Cat " als Glücksbringer ! Logischerweise liefen wir nicht durch die Fußgängerzone, sondern wir wurden geschoben, aber daran waren wir dann doch mittlerweile gewöhnt ! Der Abend meldete sich auch langsam zu Wort und wir genossen die schöne Atmosphäre am West-Lake ein letztes Mal an seinem Ufer und selbst die Menschenmassen beeindruckten uns etwas weniger. Wir durften hier eine schöne, erlebnisreiche und erholsame Zeit verbringen und lernten China etwas näher kennen, wenn es auch oft sehr schwer für uns war.
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Am nächsten Morgen ging unsere Reise mit der Bahn in die Hauptstadt Chinas nach Peking weiter. Im Bahnhof angekommen waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir hier richtig waren. Anstelle der üblichen dreckigen und dunkeln Bahnhofsgebäude betraten wir saubere und lichtdurchströmende Hallen, die eher einer Raumstation glichen. Wenn der Bahnhof schon so futuristisch aussieht, wie schnell sind dann die Züge? - fragten wir uns. Und in der Tat wurden wir quasi in unsere Sitze gedrückt als der Bullet-Train so richtig in Fahrt kam, mit über 300 km/h heizten wir durch die Landschaft Chinas und erreichten ganz rasch Peking. Bildbeschreibung
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Huangshan Gebirge


einzigartig geformte Felsen, knorrige uralte Kiefern und traumhafte Wolkenformationen
- ein sagenhaftes Naturparadies !!!

Mit leichtem Gepäck machten wir uns heute freudig auf in Richtung Huangshan Gebirge, im chinesischen Volksmund auch als das " Gelbe Gebirge " bezeichnet. Denn vor uns lagen drei wundervolle Tage in einer überirdisch schönen Naturlandschaft, welche seit 1990 zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt. Dieses Gebirge wird von manchen für das schönste ganz Chinas gehalten und es wird seit Jahrhunderten von Malern und Mönchen verehrt. Das Gebirge diente einigen chinesischen Künstlern als Vorlage und inspirierte sie zu langen Rollbildern und zu Tuschzeichnungen. Immer wieder zog es Mönche hierher, um zu meditieren und dem Himmel ganz nah zu sein. Sogar die Jetztzeit hat sich schon der malerischen Bergkulissen bedient und sie jüngst in den Film Avatar als Vorlage gewählt. Kein Wunder, dass wir uns nach so vielen positiven Beschreibungen auf dieses Naturwunder freuten und total glücklich waren, gleich zwei Nächte in einem Hotel mitten in diesem Gebirge verbringen zu können. Doch zunächst mussten wir dorthin erstmal gelangen, mit einem öffentlichen Linienbus fuhren wir zum südlichen Busbahnhof, das dauerte bereits ca. eine Stunde. Dort schnappten wir den Bus von Hanghzou nach Tangkou und brauchten dann nochmals weitere fünf Stunden. Unser Ziel für den heutigen Tag war das Shilin Hotel, welches sich hoch oben im Gebirge mitten in den über 70 Gipfeln befindet. Dank eines netten chinesischen Guides, der auch hervorragend Englisch sprach, konnten wir uns noch mit genügend Wasser und einer Karte eindecken und er brachte uns dann zum Shuttlebus, der uns zur Talstation der österreichischen - :-) - Gondel brachte. Den ersten Adrenalinkick bekamen wir dann während dieser schwindelerregenden Fahrt, die nahezu geräuschlos an steilen Granitwänden vorbei und über tiefe Täler hinweg ging, bis wir die Bergstation auf ca.1500 Meter erreichten. Ebenso erhielten wir einen ersten Eindruck von der unglaublich schönen Berglandschaft: dramatisch schön, bizarr und bezaubernd, ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Tage - wir freuen uns sehr !!
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Überwältigt von dieser einzigartigen Landschaft, die wir so noch nie gesehen hatten, bewältigten wir die anstrengende einstündige Wanderung an vielen anderen wanderlustigen Touristen vorbei zu unserem Hotel fast wie von alleine und waren von allem und jedem fasziniert. Lange blieben wir nicht in unserem Zimmer, denn wir konnten es kaum erwarten ein wenig durch die phänomenale Natur zu wandern mit dem Ziel einen schönen Platz für den Sonnenuntergang zu finden. Einen ruhigen Platz mit einer schönen Aussicht auf die Felsformationen mit einer knorrigen Kiefer im Vordergrund, die sich fantastisch aus einem Fels empor streckte, fanden wir dann in der Tat recht schnell. Den Sonnenuntergang konnten wir von der Aussichtsplattform, allerdings nicht bewundern, zum einen kamen mittlerweile Wolken auf und zum anderen blickten wir in die falsche Himmelsrichtung ;-) . Dieser Moment von oben auf die gekonnte Inszenierung der Natur zu blicken und die friedlichen Atmosphäre zu erleben, war unbeschreiblich - besonders ! Hier oben wurde uns mal wieder sehr bewusst, wie grandios schön, mächtig und einmalig die Natur sein kann und wie dankbar wir beide sind, hier sein zu dürfen ..... ein Augenblick nur für uns und unseren " Inneren Frieden ". Bevor es ganz dunkel wurde, liefen wir zurück in unser vier Sterne Hotel, bei dem allerdings nur der hohe Preis die vier Sterne wert waren ( na ja und vielleicht noch die phänomenale Lage ) und machten es in unserem kleinen Zimmer gemütlich. Wir kochten Wasser auf und " tranken " unsere Nudelsuppen ganz wie es sich in China geziemt. Früh machten wir das Licht aus, denn Morgen um 4:00 Uhr sollte uns der Wecker schon aus dem Reich der Träume holen, denn wir hatten etwas Besonders geplant.
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Bildbeschreibung Der Alarm des Weckers wäre eigentlich gar nicht notwendig gewesen, denn wir wurden durch ein eifriges Palaver auf den Fluren des Hotels geweckt. So wie es aussieht, besser so wie es sich anhört, sind wir nicht die einzigen mit dem Gedanken die einmalige Bergwelt bei Sonnenaufgang zu bewundern. Wir hofften sehr, dass nicht alle den beschwerlichen Weg zu unserem erwählten Punkt " Monkey watching the Sea " nahmen, um wenigstens etwas Ruhe zu haben. Da haben wir falsch gedacht, niemand wollte sich das attraktive Schauspiel entgehen lassen und so fanden wir uns inmitten von asiatischen, fast ausschließlich chinesischen Touristen wieder. Sie beklatschten enthusiastisch die Sonne als sie vorsichtig hinter dem Horizont hervor blinzelte ( wahrscheinlich wäre sie, bei dem Lärm, am liebsten wieder hinter den Bergen verschwunden ) und überprüften permanent das Echo, indem sie wie Tarzan, nur wilder, in der Gegend herumschrien. Dennoch konnte uns das alles nicht aus der Ruhe bringen, wir waren total verzaubert und fasziniert von diesem sagenhaft schönen Naturschauspiel !! Ich vermag diese außerordentliche Schönheit, die meine Augen erblickten und meine Sinne verkraften mussten, nicht zu beschreiben - es war wundervoll ! Still und berauscht schauten wir in die Weite der Natur und standen staunend und ehrfürchtig auf dem kleinen Felsvorsprung. Als wir wieder zurück in der Realität waren, bemerkten wir, dass wir jetzt fast alleine waren und Hunger hatten, deshalb spazierten wir, wie auf Wolken zu unserem Hotel und frühstückten und gönnten uns noch ein kleines Nickerchen.
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Oder ganz besonders folgender Name, den wir an einem engen Pass entdeckten, der charmant zu verstehen gibt, dass nur ein Mensch passieren kann, wie folgt : " Wenn ein Mann den Durchgang bewacht, können zehntausend nicht vorbei ". Vergnügt liefen wir trotz des Regens unsere ersten Kilometer, dabei stellten wir fest, dass der Weg sehr gut ausgebaut ist, komplett gepflastert und mit Stufen versehen. Alle hundert Meter stehen Toilettenhäuschen, die besser gepflegt sind als ihre Pendants in den Straßen anderer chinesischer Großstädte. Unsere Mitwanderer sind sehr unterschiedlich, einige laufen in Jogginghose und Turnschuhe oder schick mit Anzug und Leder-Slippern, die Ladys im Business-Outfit mit Glitzer-Sandalen – verrückt ! Die Gipfel bekommen wir leider gar nicht zu sehen und auch den Rest der Natur konnten wir nur schemenhaft durch die dicke Wolkenschicht erahnen. Plötzlich und völlig unerwartet, lichtete sich die undurchdringliche Wolkenmauer für einen Moment und wir erhaschten einen grandiosen Blick : steil aufragende bizarre Felsformationen, an hohen Klippen sich festkrallende knorrige uralte Kiefern und ein fantastisches sich ständig veränderndes Wolkenmeer ! So schön !! Mit diesem himmlischen und friedlichen Anblick ist es allerdings abrupt vorbei, denn in China sind wir nie lange alleine. Aus den Wolkenschwaden tauchen große Gruppen chinesischer Touristen auf, die einem Reiseleiter mit Megafon folgen, der seine Herde lautstark versucht zusammenzuhalten. Eigentlich kündigen sich die Reisegruppen ja rechtzeitig an, denn wir können sie erst hören, dann sehen. Dennoch sind wir jedes Mal aufs Neue vom Anblick dieser Massen ziemlich geschockt. Mit schweren Schritten schieben sich ein paar Männer mühsam an den vielen Touristen vorbei. Sie schleppen vollgepackte Körbe, die an langen Bambusstämmen hängen und mit ihrer Last schwer auf ihren Schultern liegen, den Berg hinauf. Noch enger wird es, wenn zwei Lastenträger eine Art Sänfte vorbei schleppen, auf der ein schwergewichtiger Tourist sitzt. Ein Bild, das uns negativ berührte, in China hat diese Art von Transport Tradition, mit unserer Augen schwer nachzuvollziehen. Mittlerweile ist der Regen sehr stark geworden und es zog ein Gewitter herein, so dass wir in einem der großen Hotels, das glücklicherweise gerade in unserer Nähe war, Unterschlupf suchten. Klar, dass die Lobby des Hotels komplett überfüllt war, denn auch andere Wanderer wollten ebenfalls den Regen abwarteten. Wir beide beobachteten die Szenen, die sich um uns herum abspielten und wurden dabei " Super " unterhalten : mit nassen Sachen setzten sie sich auf die schönen Polstermöbel, rauchten, obwohl die Lobby als Nichtraucherzone ausgeschrieben war, aßen die mitgebrachten Snacks, obwohl nebenan, im gleichen Raum, ein Restaurant war und spuckten die unverdaulichen Teile einfach auf den Boden aus - nein, das geht nicht !!! Wir lieben unsere Sitten ! Mal wieder viel uns auf, dass wir die einzigen westlichen Touristen hier sind, es schien, als dass wir die einzigen überhaupt im ganzen Gebirge sind. Wir fühlten uns schon etwas fremd und einsam und sehnten uns sehr nach etwas " Bekanntem " ! Glücklicherweise hörte es bald auf zu regnen und wir konnten unsere Tour mit ein paar schönen Ausblicken beenden. Wieder am Hotel ruhten wir uns ein wenig aus und gönnten uns eine Flasche chinesischen
" Great Wall " Wein.
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Bildbeschreibung Doch bevor wir uns den leckeren Tropfen genehmigten unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang zum Sunset Pavillon, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Na ja so einen klassischen Sonnenuntergang gab es nicht, allerdings bekamen wir phänomenale Blicke auf das Wolkenmeer, welches sich sekündlich veränderte, auf bizarren Felsen und knorrigen Kiefern - ein grandioses Naturschauspiel. In trauter Zweisamkeit beendeten wir den Abend wieder als einzige westliche Touristen in unserem großen Hotel, und es kam wieder so ein leichtes Gefühl des Heimwehs auf, in Form von, das Verhalten anderer verstehen und sich unterhalten zu können. Deshalb waren wir richtig froh, dass wir via WhatsApp mit ein paar sehr lieben Menschen chatten konnten, dass tat unsern Herzen und unserer Seele gut und wir fühlten uns nicht mehr so alleine.
Bildbeschreibung Bildbeschreibung Wir erwachten heute bei leichtem Sonnenschein und wenig Wolken und so freuten wir uns auf den langen Abstieg ins Tal über die Western Stepps. Gut gestärkt, natürlich mit der obligatorischen Nudelsuppe starteten wir. Zunächst am " Flying over Rock " vorbei, den wir dieses Mal sehen konnten, über den 1840 Meter hohen „ Brightness Top “. Von da an, so dachten wir zumindest, geht es nur noch den Berg hinunter, da lagen wir falsch, es war ein nicht enden wollendes anstrengendes Auf und Ab ! Es folgten unzählige Stufen hinauf zum " Jade Screen Peak ", wieder hinunter an der " Welcoming Guest Pine " vorbei, dann wieder hoch zum " Heavenly City Peak ". Das war der letzte Anstieg und der hatte es ganz schön in sich ! Tausende Stufen, die in den steilen Hang geschlagen wurden, ging es den Berg hoch und wir mussten echt mutig und schwindelfrei sein, aber vor allem fit, denn es war sehr anstrengend und es ging eine halbe Stunde ohne Pause nur bergauf.
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Bildbeschreibung Der Ausblick oben war fantastisch und die Wolken rissen sogar für einen knappen Moment auf, störend waren nur die großen Schwärme von schwarzen Mücken, die sogar in unseren Mündern landeten, während wir sprachen ( Hallo ! Ich bin Vegetarierin ! ). So lud uns der Gipfel nicht wirklich zum Verweilen ein. Wie bereits in anderen Berichten erwähnt, ist es den Chinesen sehr wichtig ein schönes Foto von sich selbst zu machen. Wie wichtig, die Rolle von Erinnerungsfotos in sozialen Medien ist, haben wir öfters erlebt und konnten wir an dieser Stelle besonders gut beobachten : noch oben am Gipfel liefen wir über einen abgeschliffenen riesigen Granitstein, der nur durch ein kleines Seil gesichert war und uns vom Abgrund trennte. Das ist nichts für schwache Nerven, aber die Chinesen schienen hier ihre Höhenangst für einen Moment zu vergessen und schafften es ihre geliebten Selfies in einer gekonnten Pose zu schießen ! Natürlich mussten die Fotos gleich online gestellt werden, so konnten wir häufig beobachten, dass viele junge Chinesen mehr auf ihre Smartphones schauten als die Natur zu bewundern - komplett verrückt, eine komplett andere Kultur ( oder Generation ? ), die sich abzeichnet ! Weiter ging es in Richtung Tal und wir hatten noch einige sehr spektakuläre und nicht ganz ungefährliche Passagen zu meistern, die uns herausforderten, aber auch Spaß machten. Der Nervenkitzel zog sich fast bis ins Tal, auf schmalen Wegen, die an den Fels gebaut waren, ging es dem Abgrund entlang, in der Tat war das eine Art Mutprobe. Sicher und heilfroh, dass nichts passiert war, erreichten wir den Mercy Light Tempel im Tal und dankten für die drei super Tage und die tollen Erlebnisse. Der Weg war nicht mehr weit zum Shuttlebus und wir ließen uns nach der 18 Kilometer und er sieben Stunden-Wanderung erschöpft und geschafft in die Sessel sinken. Dann ging alles ganz rasch, wir schnappten den nächsten Bus nach Hanghzou und ließen unsere Erlebnisse und Gedanken während der Fahrt an uns vorüberziehen : was für ein wunderschönes Naturparadies durften wir erleben ! Immer noch gehen uns Bilder von dramatisch schönen und bizarren Felsen, knorrigen Kiefern und dem bezaubernden Wolkenmeer durch den Kopf ! In Hanghzou angekommen machten wir uns mit letzter Kraft und mit einem schönen Gefühl der Zufriedenheit im Herzen zum Seeufer auf und ließen den Abend sein Ende finden.
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Peking


sensationelle Sehenswürdigkeiten, ein Hauch des Alten Chinas, spannende Geschichten
und eine aufregende Moderne vereint in einer Stadt !

Mit dem Zug fuhren wir in nur fünf Stunden von Hangzhou in das ca. 1300 Kilometer entfernte Peking. Bei diesen Angaben kann man sich ja ausrechnen ( Gruß von den Mathe-Lehrern :-) ), wie schnell wir durch die Landschaft rasten. Unsere Spitzengeschwindigkeit betrug 305 km/ h ! Aber das war auch gut so, denn die Sitze waren relativ unbequem, im Abteil war es dreckig und laut. Folgendes Szenario spielte sich um uns herum ab : " Chinesische Prinzen " machten mit ihren Eltern was sie wollten, vor uns wurde Reisschnaps gesüffelt, und da die Chinesen kein Alkohol vertragen, kann man sich vorstellen, wie ausgelassen die Stimmung der drei Männer vor uns im Laufe der Zeit wurde und neben uns wurde Suppe geschlürft und Hühnerbeine geknabbert. Und nicht zu vergessen die permanenten Geräusche der üblichen Bedürfnisse der Bevölkerung im Allgemeinen - eine sehr unangenehme und irgendwie eklige Geräuschkulisse. So waren wir froh unser Ziel, dank des Schnellzuges, rasch zu erreichen. Wir kamen auf einem kleinen Bahnhof an, dort gingen wir erfahren und geschickt zur Metro, suchten unsere Linie, kauften die Tickets und waren rasch in unserem Hotel, dem großen Prime Hotel. Mittlerweile sind wir China erprobt und die Menschenmassen, die überfüllten U-Bahnen und die ständig hupenden Autos beeindruckten uns nur noch wenig. Es war bereits dunkel und spät, so unternahmen wir außer Abendessen nichts mehr.

Heute galt es eine besondere Mission zu erfüllen, wir mussten einen Zahnarzt aufsuchen, denn ich hatte seit geraumer Zeit einen Druck auf der linken Seite und machte mir große Sorgen, dass sich da etwas sehr Unangenehmes entwickeln könnte. Marek hatte bereits einen deutschsprachigen Zahnarzt via Internet mit guten Bewertungen ausfindig machen können, also nichts wie hin. Seine Praxis lag außerhalb des Stadtzentrums, so dass wir doch gut zwei Stunden benötigten, um ihn zu erreichen. Während der Fahrt sahen wir einige unterschiedliche Viertel der Stadt abseits der üblichen Touristenströme und das alles bei klarem Himmel und Sonnenschein. Das hat uns positiv überrascht, denn die Metropole macht doch häufig negative Schlagzeilen aufgrund des gesundheitsschädlichen Smogs. Deshalb haben wir auch eher mit nebelartiger und verschleierter Sicht gerechnet und nicht mit diesem schönen Sommertag. Dies war allerdings eine Ausnahme und ein besonderer Tag mit den besten Luftwerten seit langem, wie wir später per Internet herausfanden. In Deutschland wären die Werte allerdings als sehr bedenklich, wenn nicht sogar als alarmierend eingestuft worden und es hätte sofort Konsequenzen nach sich gezogen, in China waren es " gute " Werte, ist eben eine Frage, wie man die Skala definiert !! Insgesamt machte die Stadt einen organisierten, geordneten und sauberen Eindruck auf uns, so anders wie wir das von den Städten Chinas bisher gewohnt waren ! Aber nun wieder zum Zahnarzt, ich hatte schon große Sorgen ( Wurzelbehandlung & Co. ) und hoffte sehr, dass die Diagnose nicht zu schlimm ausfallen wird. In der Privat-Praxis wurden wir bereits erwartet und persönlich begrüßt, das linderte meine Angst. Rasch saß ich im Behandlungszimmer und wurde von einem sehr sympathischen und jungen Arzt untersucht. Er checkte alles akribisch genau und machte zum Schluss noch ein Röntgenbild und hielt folgende Diagnose für mich bereit : " Es ist alles in Ordnung ! " Das ist ja fantastisch dachte ich mir und wollte seiner Botschaft anfangs nicht trauen, langsam realisierte ich die gute Nachricht und wir freuten uns sehr, dass keine Behandlung oder sogar ein verfrühter Heimflug notwendig war. Vergnügt und happy fuhren wir wieder in die Innenstadt und bummelten durch die angesagteste Shopping Straße und fanden uns bei einem lecker Kaffee im Starbucks wieder und waren immer noch sehr erleichtert über das Ergebnis des Zahnarztbesuches – jipii ! So ging der erste Tag in Peking rasch vorüber. Er fand ein besonders schönes Ende und offen bleibt die spannenden Frage nach der Macht der Gedanken !

Erst heute können wir unseren Aufenthalt in der Hauptstadt Chinas unbeschwert beginnen. Peking ist unbestritten einer der meistbesuchten Orte der Welt und es gibt hier eine breite Palette von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten, ebenso wie futuristische Hochhäuser und hippe Künstlerviertel. Es fiel uns schwer eine Auswahl zu treffen, aber das Wichtigste ist die Verbotene Stadt und so begannen wir unsere Tour mit der Erkundung dieses alten und geheimnisvollen Ortes. Sie symbolisiert Peking und die einzigartige chinesische Kultur, wie kein zweites Bauwerk. Inmitten einer von stetigem und rasantem Wandel geprägten Megametropole, war sie für uns ein willkommener Ruhe- und Gegenpol, der den alten Geist Chinas bewahren konnte. Der Name ist allerdings irreführend, denn es handelt sich nicht um eine Stadt, sondern um den ehemaligen chinesischen Kaiserpalast. Den heutigen Namen erhielt der Palast, weil Normalsterbliche und Menschen, die nicht am kaiserlichen Hof dienten, das Gelände bis in die frühen 1950er Jahre nicht betreten durften. Uns bot sich ein unvorstellbares riesiges Gelände mit unzähligen wunderschönen Tempeln, Funktionshallen, mehr als 9000 Kammern und Räumen und einem sensationell angelegtem Garten, das durch eine massive Mauer vom Rest der Stadt getrennt ist. Hier lebten und regierten die chinesischen Kaiser quasi wie Gott in Frankreich und es fehlte ihnen an nichts, sie hatten sogar einen eigenen Harem. In diesem größten Palast-Komplex der Welt hätten wir problemlos einen ganzen Tag verbringen können. Wir beschränkten uns allerdings auf die wichtigsten Kammern und Tempel und waren dennoch über vier Stunden in der Verbotenen Stadt. Zurück zum Tagesbeginn : erneut versuchten wir vor den chinesischen Touristen am Eingang zu sein, um vielleicht noch ein bisschen etwas der ursprünglichen Atmosphäre zu erhaschen, bevor das Gedränge und das Lärmen der Chinesen diese Ruhe zerstörte, deshalb machten wir uns sehr früh ohne Frühstück auf den Weg. Kaum war der große Haupteingang am Tiananmen Platz in Sicht, war unser Versuch gescheitert, als wir die für China eigentlich obligatorischen Menschenschlangen entdeckten. Also stellten wir uns hinten an und setzten unseren Mundschutz auf, denn heute erlebten wir den Smog. Es war ein eigenartiges Gefühl die anders riechende Luft einzuatmen und auch die Sicht war sehr getrübt und die Gebäude in der Ferne verschwanden hinter einer weißen Schicht. Mit dem Mundschutz fühlten wir uns geschützt und auch die gefilterte Luft hatte einen besseren Geschmack.
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Bildbeschreibung Anschließend unternahmen wir einen kleinen Abstecher zu der " Nine Dragons Screen ", eine Marmorwand, in die neun Drachen gemeißelt und wunderschön bemalt wurden, was für ein wunderbares Schmuckstück ( die Drachen sollen vor bösen Geistern schützen ). Wir entdeckten weitere schöne Kunstwerke mit Bedeutung, wie zum Beispiel die Löwen die links und rechts vor den Treppen zu wichtigen Gebäuden zu sehen sind, auch sie gelten als Wächter. Der männliche Löwe hat seine Tatze auf einem Globus, das symbolisiert die Macht des Herrschers und der weibliche hat seine auf einem Löwen-Baby, was die Fruchtbarkeit des Herrschers symbolisiert. Überall fanden wir so kleine Details mit netten und spannenden Geschichten, allerdings wurden wir auch oft von den lauten und drängelnden Chinesen in unserer Ruhe gestört. Weiter ging unserer Spaziergang zum Palastgarten, der uns mit seinen skurrilen Bäumen, Pavillons, Gartensteinen, Mosaik-Pflasterung und seinem künstlichem Gebirge erfreute. Natürlich nicht nur uns, sondern auch viele, vor allem junge Chinesen, die wieder wie verrückt ihre Selfies machen konnten ! Durch das Nord-Tor kamen wir aus der Verbotenen Stadt heraus und umrundeten dann die Stadtmauer mit dem sie umgebenden Wassergraben wieder bis nach vorne zum Hauteingang. Mittlerweile war es früher Nachmittag und wir waren hungrig wie Wölfe, so legten wir eine gemütliche Pause mit Kaffee und Mittagessen ein. Die Erholung tat uns sehr gut, denn wir brauchten ein wenig Zeit, um das Gesehene sich etwas setzten zu lassen, denn im Anschluss ging unsere Sightseeing Tour weiter.
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Bildbeschreibung Zunächst gingen wir zum National Center of Performing Arts, welches uns durch seine spannend Architektur anlockte. Und in der Tat war das ein sehr spezielles Gebäude, die einen betiteln es abwertend als " Ei ", andere beschreiben es als einen riesigen Pilz, wir finden, dass es eher an ein futuristisches Raumschiff erinnert.
Weiter ging es zum bekannten Tiananmen Platz, obwohl uns die Ausmaßen des Platzes sehr beeindruckte, er gilt als größter innerstädtischer Platz der Welt, fanden wir ihn nicht sonderlich schön, einfach eine zubetonierte Fläche mit ein paar sparsam angelegten Grünanlagen, das war es. Es sind vielmehr die Geschehnisse und Vorfälle, die diesen Platz bekannt machten und bis heute so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Traurige Berühmtheit erlangte er 1989, als Massen von Chinesen den Platz besetzten, um für Demokratie und Pressefreiheit, sowie gegen Korruption und Zensur zu demonstrieren. Die Armee soll die Bewegung mit Gewalt und Waffeneinsatz niedergeschlagen haben. Jetzt verstehen wir auch die strengen Kontrollen, vermutlich besteht für die Regierung immer noch die Gefahr, dass es neue Proteste geben könnte, denn nach wie vor sind die oben geforderten Recht nicht gegeben. Ansonsten ist der Tiananmen ein großer sozialistischer Paradeplatz und der Ort für riesige Paraden und Versammlungen. Er wird von bedeutenden Gebäuden umrahmt, so kamen wir bei unserem Rundgang an der Großen Halle des Volkes, am Nationalmuseum und am Denkmal für die Helden des Volkes und das Mao-Mausoleum vorbei. Das Mausoleum konnten wir leider nicht besuchen, weil es nur morgens für ein paar Stunden zum Besichtigen offen ist, und dass auch nur an wenigen Tagen in der Woche, so passte leider eine Besichtigung so gar nicht in unseren Zeitplan. Aber dafür hatten wir noch Zeit das Front Gate zu besteigen, welches als Zeuge der einst mächtigen Stadtmauer übrig blieb und von wo wir einen schönen Blick auf den Tiananmen Platz hatten. In Anbetracht dieser Vielzahl an sehr spannenden und geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten bemerkten wir nicht, dass es schon Abend war und es langsam dunkel zu werden begann, so machten wir uns zu Fuß auf den Heimweg und spazierten durch das " Former Foreign Legation Quater ", ein Relikt aus vergangenen Zeiten, von dem noch ein paar schöne und prachtvolle europäische Bauten übrig blieben. Irgendwie kamen wir von unserem erwählten Weg ab und gelangten in sehr untouristische Gassen. Dort war es zwar etwas dreckiger, aber dafür ruhiger und authentischer, wir sahen ältere Menschen, die damit beschäftigt waren den Tag zu gestalten, wie zum Beispiel der Kalligraphie Meister, der seine Schriftzeichen mit Wasser auf den Betonboden zauberte. Der Tag hatte es ganz schön in sich und wir waren zum einen körperlich geschafft, denn wir liefen heute mehr als 20 Kilometer und zum anderen mussten wir das Gesehene und Erlebte auch einordnen, so wurde es ein kurzer Abend, denn selbst zum Reden waren wir zu erschlagen.
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Nach dem umfassenden Programm von gestern ließen wir den Tag sehr gemütlich auf uns zukommen, d.h. zunächst eine Tasse Instant Kaffee im Bett und als Lektüre eine chinesische Zeitung. Erst am späten Nachmittag waren wir bereit für eine weitere Erkundungstour. In der Stadt war es recht heiß und stickig, so machten wir es, wie einst die Kaiser der Qing-Dynastie, d.h. wir besuchten den Sommerpalast. Dieser liegt mit seinen vielen kunstvollen Tempeln und gemütlichen Pavillons idyllisch an einem Hügel und an dem künstlich angelegten Kunming-See, ca. 12 Kilometer von Peking entfernt. Die Kaiser wussten schon, wie sie sich es gut gehen lassen konnten, es ist ein friedlicher Ort in der Natur und wir konnten dem Lärm, der Hektik und dem Stress der Stadt hervorragend entfliehen. Selbst die vielen Touristen störten uns nicht weiter, denn die meisten Reisgruppen beendeten ihre Führungen als wir den schönen Komplex erreichten. Nachdem wir den Hügel erklommen hatten, erfreuten wir uns an dem wunderschönen Panoramablick und wir sahen, wie groß die ganze Anlage mit den schönen Gärten ist : mehr als 140 Gebäude liegen zwischen üppigen Gärten und Landschaftsszenen. Deshalb ist er zu Recht seit 1998 als Weltkulturerbe gelistet. Gemütlich spazierten wir dann am Seeufer entlang, vorbei an einem riesigen Boot aus Marmor, bis wir an einer sehr einladenden Bank unter einer Trauerweide direkt am See vorbeikamen. Wir nutzten die Gunst der Stunde, denn die Bank war frei und setzten uns und stellten fest, dass wir mittlerweile so gut wie alleine waren und es war wundervoll ruhig. Wir blickten gedankenverloren auf den friedlichen vor uns liegenden silbernen See und die schöne Marmorbrücke, die auf eine kleine Insel führte. Und dann bot sich unseren Augen und unserer Seele ein wundervolles Naturschauspiel, die Sonne verabschiedete sich mit einem glamourösen und furiosen Sonnenuntergang : langsam verschwand sie hinter einem ästhetisch geschwungenen Hügel und tauchte nur noch eine mehrstöckige Pagode in goldenes Licht und dazu noch die Trauerweide, es war sensationell. Erst als die Sonne komplett verschwunden war, machten wir uns auf den Heimweg. Die Stunden in der Natur taten uns so gut, dass wir uns so erholt fühlten, wie nach einem SPA Besuch. Gemütlich ging unser Abendprogramm im Hotel auch weiter, wir deckten uns mit lecker Salaten aus dem Seven Eleven ein und aßen auf dem Bett und schauten dazu die News eines chinesischen Senders - auf englisch natürlich - denn außer " Nihau " ( Hallo ) verstehen wir nichts und können auch nichts sagen.
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Bildbeschreibung Wie bereits oben beschrieben hat Peking echt wahnsinnig viel zu bieten und ich muss echt aufpassen, dass sich meine Worte nicht anhören, wie die in einem Reiseführer. Dennoch komme ich mal wieder nicht darum herum ein paar Fakten zu erwähnen, denn wir hatten heute wieder ein paar tolle Highlights auf unserer Liste. Wie immer ging es sehr früh los, damit meine ich 6 Uhr aufstehen ( ist wie im Schulalltag :-) ), denn wir hatten mal wieder die Hoffnung den Ultra riesigen Touristenströmen zu entkommen. Und welch ein Glück, wir waren fast alleine im Lama-Kloster ( Palast der Harmonie ), unserem ersten sehr attraktiven Ziel für den heutigen Tag. Das Kloster ist der größte lamaistische Tempel in Peking und auch die wichtigste Stätte für Gläubige außerhalb Tibets. Deshalb trafen wir hier auf viele Gläubige, die Räucherstäbchen anzündeten, diese mit beiden Händen vors Gesicht hielten und kniend beteten. Es herrschte eine andächtige und ruhige Atmosphäre und auch Marek schickte ein Gebet ab. An den beiden Löwen kamen wir wieder nicht vorbei ohne ein Bild zu machen, sie sind einfach zu schön ( siehe Abschnitt Verbotene Stadt ). Wir besuchten die fünf Gebetshallen und die vielen Galerien und bewunderten wieder die vielen schönen kleinen Feinheiten der Architektur und gelangten zum letzten Gebäude, dem Pavillon des 10.000-fachen Glücks, in dem sich eine übergroße Buddha Statue befand. Sie misst 18 Meter und ist aus einem einzigen Stück Sandelholz geschnitzt worden - welch eine Kunst. Für Marek erwies es sich als eine echte Kunst dieses riesige Kunstwerk fotografisch festzuhalten, aber Ziel erreicht :-).
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Bildbeschreibung Wir folgten dem Duft der Räucherstäbchen auf die andere Straßenseite und gelangten zu einem weiteren sehr bedeutenden klassischen Komplex Pekings, dem Konfuzius Tempel. Zuerst konnten wir den Eingang kaum finden, lag er doch etwas versteckt und unscheinbar an einer Straßenseite und die sonst obligatorische Warteschlange, die uns oft den Weg wies fehlte, ganz zu unserer Freude. Wir betraten den Tempel durch den Südeingang, vor dem eine schöne und Ruhe ausstrahlende Konfuzius Skulptur aus Marmor stand. Apropos Ruhe, heute schien unser Glückstag zu sein, denn wieder waren wir fast die einzigen Besucher, vermutlich sind die religiösen Stätten für chinesische Touristen nicht so spannend und werden deshalb nicht besucht, denn China gilt eigentlich als atheistisch. Durch das Tor gelangten wir auf einen schönen Platz voller knorriger uralter Bäume, raffinierten Pavillons und großer Hallen, die zum Teil von großen Steinsäulen getragen werden. Zahlreiche Verzierungen an Säulen und Steinplatten erzählen vom Leben und der Lehre des Konfuzius - ein sehr spiritueller Ort mit vielen wunderschönen Meisterwerken und das in Ruhe !
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Ganz nach den Weisheiten von Konfuzius " Der Weg ist das Ziel " spazierten wir zu unserem nächsten Ziel, dem Trommel- und Glockenturm und entdeckten unterwegs schöne Szenen in den Straßen, wie zum Beispiel die großen Hinterhöfe in denen die Wäsche zum Trocknen hing. Diese beiden Türme stehen in unmittelbarer Nähe zueinander auf einem lieblos angelegten Platz und sind extra für den Tourismus restauriert worden. Wir entschlossen uns den Glockenturm zu besteigen. Von oben hatten wir eine schöne Aussicht auf die Hutongs ( später mehr dazu ), die Stadt und auf den wuchtigen Trommelturm. Im oberen Teil selbst wird die beeindruckende Glocke des Turmes ausgestellt, sie ist über sieben Meter hoch und wiegt 60 Tonnen ! Der Glockenturm diente ursprünglich als Uhr, um den Bewohnern Pekings wichtige Ereignisse anzuzeigen, wie zum Beispiel die Schließung der Stadttore.
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Wie oben bereits erwähnt hatten wir eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Hutongs, so werden die typischen traditionellen Gassen mit ihren umliegenden Wohnvierteln in Peking bezeichnet. In dieses Wirrwarr von verwinkelten Gassen stürzten wir uns im Anschluss, als erstes viel uns auf, dass hier keinerlei Verkehr herrschte, es war extrem ruhig und wenig los. Nur hin und wieder sahen wir ein paar Menschen, die gemütlich in eine Unterhaltung vertieft waren und uns keinerlei Beachtung schenkten. Wir waren im alten Peking und die engen Gässchen übten einen besonderen Reiz auf uns aus, wenn wir auch keine Ahnung mehr hatten, wo wir uns befanden. Wir irrten durch die Gegend und suchten förmlich nach einem " Ausgang " auf eine befahrene Straße. Unglaublich, mitten in Peking in dem ganzen geschäftigen Treiben, diese einfachen, total ursprünglichen und ruhigen Wohnviertel - wir sahen übrigens keinen einzigen Touri ! Viele dieser Wohnungen wurden in den 60er Jahren restauriert, dennoch leben die Menschen in sehr einfachen Verhältnissen, d.h. sie haben keine sanitären Anlagen und keine Heizung. Deshalb müssen die Bewohner zum Teil die öffentlich zugänglichen Toiletten benutzen und ich kann aus eigener Erfahrung schreiben, das das kein Vergnügen ist ! Auf meinen vielen Reisen habe ich toilettentechnisch schon einiges erlebt, aber die Situation in China ist unbeschreiblich, was die öffentlichen Toiletten betrifft : die Sauberkeit ist unterirdisch, der Gestank ist nicht auszuhalten und der Zustand ist unglaublich. Die Chinesinnen spülen nicht und sie schließen die Türen nicht ab, aber telefonieren während sie in einer stickenden Kammer über einem Rinnsal der Exkremente ihr " Geschäft " - am Telefon und auf der Toilette - verrichten. Ich kam oft an meine Grenzen und musste mich nach solchen Gängen erstmal erholen. Nun wieder zurück zu den Hutongs : nicht alle sind noch so unberührt, manche haben sich zu Inn Bezirken und zu Hotspots des Nachtlebens entwickelt. Wir beendeten unsere Hutong-Tour in einer solchen " schicken " Gasse, der Nanlougu Xiang. Hier spürten wir nichts mehr von dem Esprit des alten Pekings kein Zauber und kein Reiz, aber dafür jede Menge hippe Cafés, angesagte Boutiquen und westliche Restaurants - eine anderes Peking, das vor allem viele junge Menschen anzieht. Wir fanden uns in der konsumierenden und den Selfie verrückten Menschenmassen wieder ! Hier wollten wir weg, so machten wir uns zu Fuß auf den Heimweg, bevorzugter Weise etwas abseits von dem Partyvolk. Glücklicherweise fanden wir einen Weg in einem schönen Park und konnten einige Alltagsszenen unterwegs aufschnappen, wie die Kids, die mit einem Affenzahn mit ihren Inlinern an den Beinen über den Beton rasten und versuchten ihren Lehrer zu fangen und dabei einen riesen Spaß hatten. Oder die Gruppe von älteren Männern, die ihre Köpfe über einem Chinesischen Schach beugten und über den nächsten Zug grübelten - tolle Szenen. Bei lecker Salat verbrachten wir den restlichen Abend in unserem ruhigen und sauberen Hotelzimmer.

Zum Abschluss des Tages ein weises Zitat von Konfuzius :

" Wer das Ziel kennt, kann entscheiden,
wer entscheidet, findet Ruhe,
wer Ruhe findet, ist sicher,
wer sicher ist, kann überlegen,
wer überlegt, kann verbessern ".
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Ein wunderschöner und sonniger Tag begrüßte uns am Morgen, so viel es uns heute doppelt leicht, mal wieder so früh aus den Betten zu kriechen, denn auch das heutige Ziel verspricht besonders toll zu werden. Wir fuhren zur meist besuchten Sehenswürdigkeit weltweit, zur Chinesischen Mauer, jipiii ! Doch zunächst mussten wir unser begehrtes Ziel erstmal erreichen, denn der Mauerabschnitt in Mutianyu, den wir besuchen wollten, liegt 90 Kilometer von Peking entfernt. Wie immer organisierten wir alles selbst, was es natürlich etwas schwieriger und anstrengender gestaltete. In China ist alles im ständigen Wandel, so gibt es den Direktbus, den wir nehmen wollten nicht mehr. Wir disponierten mit der Hilfe einer englisch sprechenden Busfahrerin um und fuhren zunächst mit einem anderen Bus für eine Stunde und sollten dann, so wurde uns zumindest gesagt, in einen an der Bushaltestelle wartenden Minibus umsteigen. Dort angekommen stellten wir fest, dass weit und breit kein Minibus zu sehen war, aber " nette " Fahrer mit Privatautos ! Sind wir da vielleicht etwas veräppelt worden ? Wir hatten keine Wahl, so verhandelten wir den Preis geschickt und kamen wenigstens in den Genuss einer Privatfahrt in einem sauberen und bequemen Auto durch eine schöne Landschaft. Der Fahrer wurde an der Mauer zum Guide und zeigte uns den Weg und wo wir welche Tickets kaufen mussten, da es doch viele Optionen gab : wie zum Beispiel mit der Gondel oder einem Sessellift hochfahren, hoch und runter oder mit der Bobbahn runter, oder zu Fuß - da mussten wir schon ganz schön viele Entscheidungen treffen. Alles war bestens organisiert und auf die Touris und ihre Wünsche abgestimmt, so führte uns der Weg zum Shuttlebus zunächst an unzähligen Essständen und Souvenirshops vorbei. Dann ging es mit dem Sessellift, den so gut wie niemand wählte über die Bäume hinweg nach oben, der Chinesischen Mauer immer näher. Bereits Mao sagte : " Wer nicht auf die Große Mauer gestiegen ist, ist kein wahrer Mann ! " So gehört für alle Chinesen und vor allem für die kleinen " Prinzen ", von denen es hier oben einige gab, zum absoluten Pflichtprogramm. Für uns natürlich auch, denn die Mauer ist ein geschichtlich beeindruckender Ort und auch ein sensationelles Baukunstwerk. Das mächtige Bauwerk diente übrigens nicht nur als Schutzwall, sondern auch als Transport-, Reise- und Nachrichtenweg. Insgesamt misst die Mauer eine Länge von mehr als 9000 Kilometer und einige Abschnitte sind spitzenmäßig restauriert worden, wie der den wir besuchten. Die Mauer schlängelt sich im satten Grün des Waldes dahin wie eine Schlange und ist mit Wachtürmen bestückt. Für uns war es unvorstellbar, wie vor tausenden von Jahren ohne der Technik von Heute ein so gigantisches Bauwerk errichtet werden konnte. Die Mauer ist breit, hoch und unvorstellbar massiv. Wir spazierten über die Mauer, auf den steilen Treppen auf und ab und es fühlte sich irgendwie unwirklich an : wir stehen auf der Chinesischen Mauer !!! Unfassbar – toll ! Erneut erfüllten wir uns einen Wunsch, indem wir an diesem geschichtsträchtigen und mystischen Ort gereist sind und ihn in echt erleben dürfen - wir sind überglücklich. Die Touristen kommen, wir gehen und so liefen wir die Stufen nach unten zum Shuttlebus und zum Eingang, wo auch unser netter Fahrer bereits auf uns wartete. Dann lief alles umgekehrt wie am Morgen, er brachte uns zur Bushaltestelle, wir fuhren mit dem Bus zum Busterminal nach Peking, dann mit der Metro in die Nähe unseres Hotels und die letzten Meter machten wir zu Fuß. Was für ein sensationelles Erlebnis, wir beide waren sichtlich beeindruckt und jeder von uns verarbeitete das Erlebnis und die Gefühle auf seine Weise.
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Der letzte Tag in Peking bricht an und wir knöpfen uns für heute eine letzte Sehenswürdigkeit vor, den Himmelspalast. Schon der Weg durch den Park des Palastes gab uns einen interessanten Einblick in das Leben der chinesischen Bevölkerung am sehr frühen Morgen. Vor allem die ältere Generation traf sich im Himmelstempelpark zum Karten spielen, zum gemeinsamen Musizieren und Singen, zum Paartanz in tollem Folklore Outfit, zum Tanzen einer Choreographie mit einer Tanzgruppe, um Kung Fu zu trainieren, um sich in Kalligraphie zu üben ( mit einem überdimensional großen Pinsel, mit Wasser anstatt Tinte und auf dem Boden anstatt auf einem Blatt ) oder zum Fußball spielen mit einem " Jianzi ",einem übergroßem Federball. Am meisten beeindruckt haben uns allerdings die großartigen Turnübungen der älteren Herrschaften an den unterschiedlichsten Sportgeräten. So beobachteten wir einen mindestens 70 jährigen Mann, wie er gleich mehrere Riesenfelgen am Reck hintereinander turnte - Respekt im Quadrat. Oder der Kopfstand eines Mannes auf einer Bank, schon dieser Anblick löste in uns Staunen aus und als er noch die Hände plötzlich in die Luft streckte und nur noch auf seinem Hinterkopf stand konnten wir nicht glauben, was wir da sahen – Wahnsinn ! Ganz zaghaft und schüchtern näherten auch wir uns den Sportgeräten ( schließlich sind wir ja Sportlehrer ) und ich schwang ein wenig am Barren und Marek hangelte sich an einer Leiter entlang, ein Klacks im Vergleich zu dem, was uns die ältere Generation hier bot ! Es war ein wunderbares freundliches, vielfältiges und sportliches Miteinander, das uns komplett begeisterte, egal wohin wir schauten - es war hier so anders als " draußen ". Lange schauten wir den Turnern und Gymnasten zu und bewunderten ihre akrobatischen Kunststückchen und standen staunend mit offenem Mund da, bevor wir den Tempel of Heaven, ein Relikt des altchinesischen Naturkults besichtigten.
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Zum Tempel gehören auch mehrere Hallen und Altäre, doch das Highlight der Anlage ist die Halle des Erntegebets. Sie verfügt über einen Durchmesser von 30 Metern und ist 38 Meter hoch und wurde ganz aus Holz ohne Nägel errichtet. Ebenfalls imposant sind die blauen Dachziegeln des dreifachen Dachs, die den Himmel widerspiegeln, die vier Säulen die den vier Jahreszeiten entsprechen, die inneren zwölf Säulen, die die Monate symbolisieren, .... alles mit einer bestimmten Bedeutung. Es faszinierte uns sehr, wie die Symbolik so gut wie in jedem Element der Tempelanlage umgesetzt wurde - eine Meisterleistung. Ein weiteres Highlight sollte die Echomauer sein, die funktioniert allerdings nur bei absoluter Stille - also ein Ding der Unmöglichkeit in China ! Als nächstes spazierten wir zum fünf Meter hohen Himmelsaltar, der mit einer faszinierende Architektur und spannende Geschichte auf uns wartete : Zur Wintersonnenwende brachte der Kaiser unterstützt von anderen, auf der kreisrunden Altarterrasse, dem Himmelskaiser ein Seiden- und Tieropfer dar, um für eine gute Ernte zu beten. Dieser Altar schien auch für die vielen chinesischen Touristen ein äußerst begehrter Fleck zu sein, denn es bildete sich eine Schlange vor dem Mittelpunkt des Altars. Nach einer kurzen Zeit der Beobachtung konnten wir feststellen, warum sich hier so ordentlich ( kaum zu glauben, dass wir immer noch in China sind :-) ) und geduldig eingereiht wurde : alle wollten ein Bild von sich mit dem Tempel im Hintergrund - wir mussten herzlich schmunzeln. Und jetzt was für Mathematiker, wir haben die Gestaltungselemente der Terrasse, wie zum Beispiel die Treppenstufen, Geländer-Segmente oder die Anzahl der Steinplatten, abgezählt ( auf den Tipp in einem Reiseführer hin ! ) und wir kamen immer auf die Zahl Drei oder deren Potenz, also die Neun und auf Vielfache der Drei. Die Drei hat Yang Qualitäten, wie der Himmel, deshalb findet man diese Zahl fast immer und deshalb sind auch alle Bauten im Himmelspalast kreisrund, denn auch sie symbolisieren den Himmel. Manch ein Touri maß dem allerdings nicht so viel Bedeutung bei und war einfach froh einen Platz für die Handtasche oder die Jacke gefunden zu haben - ohne Worte !!! Wie immer nach einem intensiven Kulturprogramm erholten wir uns bei einer lecker Tasse Cappu und dieses Mal sogar noch bei einem Käsekuchen - ganz zur Freude von Marek.
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Abends nutzten wir auch mal die vielfältigen Ausgehmöglichkeiten Pekings, d.h. wir besuchten eine Akrobatik Show, die ganz o.k. war. Ansonsten verbrachten wir unsere Abende immer gerne in unserem Hotelzimmer, dort war es ruhig, gemütlich und sauber und wir konnten uns von den anstrengenden Tagen und den damit verbundenen vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen erholen. Selbst Essen zu gehen war uns zu viel neuer Input, denn ein solcher ist unvermeidlich mit Grenzerfahrungen verbunden. Zum einen sind die Chinesen bekannt dafür, dass sie alles essen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist und zum anderen schmeckt das Essen einfach langweilig und fad. Für mich als Vegetarierin ist es so gut wie unmöglich eine Speise ohne Fleisch zu bekommen und die vielen Snacks, die am Straßenrand angeboten werden, muss man auch auf der Straße im Stehen hinunterschlingen, das ist so gar nicht unser Stil. So bevorzugten wir in einer netten Atmosphäre uns bekannten Speisen zu essen, d.h. extrem lecker Salat und Sushi aus dem Seven Eleven.
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Sechs Tage verbrachten wir in der Hauptstadt Pekings, in denen wir unwahrscheinlich viel Unglaubliches, Faszinierendes und Geheimnisvolles gesehen und erlebt haben. Dennoch reicht diese Zeit nicht aus den vielen besonderen Orten und Sehenswürdigkeiten gerecht zu werden, so wäre eine Reise nach Peking für uns eventuell nochmal eine Option.
Am folgenden Tag verabschiedeten wir uns von der Weltmetropole und fuhren mit dem Nachtzug einmal quer durch die Volksrepublik ( ca. 2000 Kilometer !!! ) nach Guilin. Mittlerweile wissen wir ja, wie " der Hase läuft " und so überstanden wir, mit genügend Nudelsuppen im Gepäck, die lange Fahrt sehr entspannt und erreichten Guilin am nächsten Tag am frühen Nachmittag.
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Yangshuo


Mallorca-ähnliche Zustände in der Stadt, eine kitschig aufgepeppte Natur
und dennoch fanden wir traumhafte Oasen mit Zauber-Bergen !

Wir erreichten Guilin, im äußersten Süden Chinas, mit dem Nachtzug aus Peking, von dort wollten wir mit dem Kreuzfahrtschiff auf dem bekannten Yulong- Fluss zu unserem Endziel Yangshuo gelangen.
Diese Bootstour wurde uns auf etlichen Internetseiten wärmstens empfohlen, weil man vom Fluss aus mit einen der besten Ausblicke auf die außergewöhnliche Schönheit der Natur haben soll. Leider konnten wir unseren Plan nicht verwirklichen, weil die Kreuzfahrtschiffe nur morgens ablegen und es bereits 14.00 Uhr war. So mussten wir die fast 70 Kilometer lange Strecke in einem unromantischen und engen Minibus bewältigen, natürlich ohne einen spannenden Ausblick auf die Schönheit der Landschaft zu bekommen. Und so einfach war es auch nicht, den richtigen Bus zu finden, weil niemand Englisch sprach und alle Informationstafeln nur auf Chinesisch waren, aber letztendlich schafften wir es, wie immer ! Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich vor vielen Jahren eine Klausur in meinem gewählten Hauptfach Geographie schrieb und ein Thema diese besondere Naturlandschaft hier war. Wir mussten erklären, wie diese grandiosen Berge entstanden sind. Bereits damals begann der Wunsch zu reifen, diese einzigartigen, wundervollen Hügelformationen zu besuchen, ja und nun ist es soweit - ich freu mich sehr !!! Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir unser Hotel Bamboo House Resort, das mitten in der Stadt liegt. Unser Reiseführer beschrieb Yangshuo als einen idealen Ort für Rucksack Touristen, d.h. viele Restaurants, Reisebüros, Cafés und weiteres. Ebenso wurde er auch sehr als perfekter Ausgangspunkt empfohlen, um die phänomenale Berglandschaft, in die sie eingebettet ist, auf eigene Faust zu erkunden. Wir stellten uns eine kleine, ruhige und verschlafene Ortschaft mitten in diesen schönen Karstbergen vor, mit einfachen Unterkünften und ein paar netten Kneipen. So waren wir sichtlich geschockt beim Anblick der riesigen Stadt, die sich unschön zwischen die Berge quetscht und es überall hektisch und ungemütlich zuging. Nach dem ersten Schock nahmen wir unseren ganzen Mut zusammen und machten uns auf den Ort zu erkunden : wir liefen der West-Straße entlang, die im Herzen der Stadt liegt, und da war übrigens auch unser Hotel. Es wimmelt hier nur so von Geschäften, Kunsthandwerk, Straßenverkäufern, Essständen, mal wieder ein Schlaraffenland für die Shopping Nation China. Besonders aufgefallen sind uns die vielen westlichen Restaurants und darunter waren auch sehr viele deutsche, die mit Wurst und Bier die chinesischen Touristen anlockten. Abends wurde es laut, aus etlichen Lautsprechern blärrte grässliche Musik und es wurde ordentlich einer gepichelt, wir sind also im Mallorca Chinas angekommen, na super ! Trotzdem machten wir ein echt total nettes, kleines, vegetarisches Restaurant ausfindig und gönnten uns gleich drei extrem lecker schmeckende Gerichte in einer sehr gemütlichen Atmosphäre mit Kerzenlicht - ein schöner Ausklang des Abends. Nachts erwachten wir an einem sehr lauten und uns unbekannten Geräusch, mit der Zeit realisierten wir, dass es dicken Regentropfen waren, die auf ein großes Wellblechdach prasselten - es war ein ohrenbetäubender Lärm !
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Erfolglos und etwas genervt - neee, total genervt ! - von der unfreundlichen Art der Einheimischen liefen wir wieder zurück zur West-Straße. Es ist für uns unbegreiflich, dass hier Ausländer freiwillig herkommen, um Chinesisch zu lernen oder um für eine gewisse Zeit in der Gastronomie zu arbeiten. Wir machten Bekanntschaft mit einer sehr netten jungen Frau, die seit fast zwei Jahren hier lebt und sie jetzt auch sehr froh ist, dass das Ende ihrer Zeit in Yangshuo nahe ist und sie China verlassen kann ! Es tat uns so unheimlich gut, mal mit einem Menschen zu sprechen, der uns versteht; nicht nur, weil sie unserer Sprache spricht sondern hauptsächlich, weil sie aus demselben Kulturkreis stammt wie wir. Endlich fühlten wir uns so richtig verstanden, denn auch sie empfindet China und seine Bevölkerung genauso anstrengend und zum Teil unmöglich wie wir. Als wir unser Gespräch beendeten, war es bereits schon Abend und wir gingen wieder in dem atmosphärischen, vegetarischen Restaurant essen, das war wieder ein Genuss - der Einzige des heutigen Tages.

Es ist schon sehr spannend, wie unterschiedlich Menschen Orte wahrnehmen, so las ich in einem Online-Reiseführer folgende Sätze : " Eine Reise zu der West-Straße ist ein Erlebnis, mit der Landschaft, mit den Menschen, mit der Seele und mit sich selbst ! " Ich glaube, dass der Autor von einer anderen Stadt und einer anderen West-Straße schreibt oder " einen im Tee hatte ", denn sonst kann ich mir seine Worte nicht erklären, denn wir empfanden die Straße komplett gegenteilig.
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Bildbeschreibung Heute erwachten wir bei Stille, ein gutes Zeichen, es regnete nicht, so konnten wir unsere geplante Fahrradtour machen. Direkt in unserem Hotel liehen wir uns zwei Drahtesel aus und los ging es bei Sonnenschein in Richtung Mond-Berg. Bevor wir unser Ziel erreichten, kamen wir an einigen wertvollen und weniger wertvollen Sehenswürdigkeiten vorbei. Sehr schön war die Brücke über den Li Fluss, von der wir eine atemberaubende Sicht auf die steilen Karstberge hatten, deren Spitzen überall aus dem sonst flachen Boden herauszuwachsen schienen. Weiter ging es an zahlreichen Tropfsteinhöhlen vorbei, wie zum Beispiel an der Schmetterlingshöhle. Leider sind die meisten dieser Höhlen durch den Tourismus inzwischen weitgehend zerstört. Statt die Tropfsteine zu erhalten, wurden die Höhlen " hergerichtet ", d.h. Tropfsteine werden mit bunten und kitschigen Neonlichtern angeleuchtet, um sie " schöner " zu machen und um einen tollen Hintergrund für die Selfies abzugeben. Das taten wir uns nicht an und ließen sie deshalb links liegen. Wir kamen noch an weiteren kitschigen, der Natur unwürdigen " Bespaßungs-Anlagen " vorbei, ehe wir den Mond-Berg erreichten. Dabei handelt es sich um einen 380 Meter hohen Karstberg an dessen Gipfel es eine große Perforation, die wie ein Mond aussieht, gibt. Diese " Sensation " kann man über einen gut angelegten Weg erklimmen, wir wollten aber nicht schon wieder mit Tausenden von chinesischen Touristen wandern, die die Natur nicht schätzen und lieber selbstverliebt in ihre Smartphones grinsen. Deshalb begnügten wir uns mit einem Bild, das zu schießen kostete uns umgerechnet zwei Euro, und radelten gemütlich zurück. Wieder in Yangshuo begann es heftig zu regnen, so verbrachten wir den frühen Abend mit Kniffel spielen und beendeten ihn mit einem leckeren Curry, allerdings nicht mehr in dem vegetarischen Restaurant. Dieses konnten wir nicht erreichen, weil es, wie so viele andere Gebäude ebenfalls, unter Wasser stand. Es regnete in dieser Region schon seit Wochen, so dass alle Flüsse und Bäche Hochwasser führen, einige Straßenabschnitte unpassierbar sind und viele Keller und Häuser unter Wasser stehen. Wir rechneten auch damit, dass unsere für Morgen gebuchte Bootstour auf dem Li -Fluss buchstäblich ins Wasser fallen würde, mal abwarten, aber es regnete die ganze Nacht über und wir hatten wenig Hoffnung.
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Bildbeschreibung Früh wurden wir heute von unserem Wecker aus dem Schlaf gerissen, denn wir sollten bereits um 7:00 Uhr im Hotel zur Bootstour abgeholt werden. Leider schwangen wir uns umsonst aus den Federn, denn die Tour am Morgen musste aufgrund des enormen Hochwassers abgesagt werden, aber mittags kann sie stattfinden, glücklicherweise. So verbrachten wir den Morgen in den Straßen der Stadt und wir konnten unsere Vorfreude auf die uns erwartende phänomenale Landschaft noch etwas länger genießen. Am Li-Fluß in Xingping befindet sich einer der schönsten Stellen der Wasser- und Karstlandschaft. Sie ist sogar auf dem chinesischen 20-Yuan-Schein abgebildet. Vielleicht werden wir sogar ein Kormoran-Fischer erblicken, denn diese Tradition habe ich immer vor Augen, wenn es um die Karstlandschaft in China geht : Die Kormoran-Fischer praktizieren eine Jahrhunderte alte Fischfang Methode, bei denen sie mit zwei Kormoranen auf den Fluss fahren um zu fischen. Damit die Vögel den Fisch nicht selbst fressen, wird ihnen der Hals leicht abgebunden. So werden sie nun aufs Wasser geschickt, fangen einen Fisch und kehren mit ihrer Beute zum Fischer zurück, dafür werden sie vom Besitzer ernährt und er sorg sich um sie. Wie naiv mein Wunsch war, sollte ich mittags schmerzlich erfahren. Wir starteten unsere Tour in einem überfüllten Minibus und Marek musste auf einem Hocker, zwischen den Sitzen, Platz nehmen. Unsere Mitreisenden waren allesamt aus China, so störte es keinen von ihnen, dass die beiden längsten Menschen, die engsten Plätze bekamen. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir Xingping, von wo aus das Boot ablegte. Schnell und unfreundlich wurden wir auf das Boot geschleust und kaum waren wir an Bord, da legten wir auch schob ab. Im Boot erzählte, besser schrie, eine junge Chinesin etwas durch ein Megafon, wir verstanden natürlich kein Wort und sie macht auch nicht die geringsten Anstalten das " Geschrieene " auf Englisch zu übersetzten, das waren wir ja mittlerweile gewöhnt. Ihr Gerede war sehr laut und unangenehm und es schien sich ausschließlich um die Möglichkeit des Erwerbes von Fotos, die sie während der Fahrt tausendfach von den ausschließlich chinesischen Touristen machte, zu handeln. Nichts über die Natur oder geschweige denn einen Bericht über die Entstehung oder andere Infos, es ging nur um Bilder von sich und ums Geld. Kein Respekt vor der Großartigkeit der Landschaft - das war zu krass für uns. So richteten wir beide unsere Aufmerksamkeit nach draußen, auf die unübertroffene schöne Landschaft, die majestätisch und friedlich um uns herum war. Überall erblickten wir die wohlgeformten Hügel, die sich wie gigantisch bewaldete Maulwurfshügel nach oben auftürmten, dazwischen flaches Land, welches zum Anbau von Reis genutzt wurde. Der Li-Fluss schlängelte sich mit seinem braunen Wasser tänzerisch durch die Landschaft - es war ein toller Anblick !
Bildbeschreibung Bildbeschreibung Dann entdeckte ich einen Kormoran Fischer und begann mich schon zu freuen, er kam unserem Boot immer näher und ich begann skeptisch zu werden : was spielt sich hier ab ? Nichts Gutes ! Der Kormoran Fischer kam mit der Stange, auf dem die beiden Vögel saßen an Board und alle Touris ließen Bilder von sich mit der Stange auf der Schulter machen. Die wehrlosen Kormorane wurden mit Tape-Band auf die Stange geklebt und auch ihr Mund war zugeklebt. Für mich ein Bild des Grauens !
Hallo, wie kann man so respektlos, arrogant, achtlos... mit der Natur umgehen - mir fehlen die Worte. Die ganze angesammelte Wut und die Emotionen der letzten Wochen kamen über mich und ich wusste nicht wohin mit dieser negativen Energie :
wie sehr verachte ich Menschen, die die Natur so vergewaltigen, die nichts in Ruhe schätzen und bewundern können. Anstelle Dankbar und Achtsam die Berge zu bestaunen werden schnell irgendwelche doofen Fotos geschossen, um sie dann später angeberisch in die Hände der einfachen gestrickten Freunde zu geben, um bewundert zu werden. Ich war überfordert mit der Situation und mit meinen Gefühlen und wusste mir nicht mehr anders zu helfen, als die Leute anzuschreien - aber sie verstanden sowieso kein Wort - dabei lief mir eine Träne nach der anderen über die Wange !
Ich fühlte mich so machtlos und hilflos gegenüber so viel Gleichgültigkeit und Ignoranz. Nur schwer konnte ich mich beruhigen und ich wollte diese Art von Menschen einfach nicht mehr um mich herum haben, ich wollte weg aus China. Traurig und weinend brachte ich diesen Alptraum hinter mich : Atmen !
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Bildbeschreibung Wieder an Land warteten wir auf den Minibus, ich war aufmerksam wie ein Flitzebogen, um als erste in den Bus zu gelangen, um nicht wieder auf den Stühlen sitzen zu müssen. Dann kam der Bus und alle stürzten sich auf die Schiebetür, natürlich mit Ellenbogeneinsatz. Das kam mir gerade recht, so konnte ich meine negative Energie loswerden, ich behauptete mich gegen die Chinesen und ergatterte einen recht passablen Platz. Marek war noch draußen, so besetzte ich den Platz neben mir, den wollte dann jemand anders. Ich blieb stur, versperrte den Weg mit verschränkten Armen zu allem bereit : dieser Platz ist für meinen Mann !!!
So verzögerte sich die Abfahrt, aber ich setzte meinen Wunsch durch und Marek saß neben mir und zwei andere auf den Stühlen. So wurde der Ausflug auf den ich mich so sehr gefreut habe zu einem einzigen Alptraum und es bleiben mir nicht so viele schöne Erinnerungen im Gedächtnis - das ist schade und noch viel mehr traurig !

Immer noch gezeichnet von den Geschehnissen des Tages aßen wir relativ wortkarg zu Abend und jeder von uns versuchte mit den Erlebnissen auf seine Weise klar zu kommen. Ich versuche mir immer einzureden, dass der Kormoran-Fischer so wenigstens zu einem kleinen Verdienst kommt, denn Fische gibt es nicht mehr ausreichend in dem Fluss ! Aber es hilft nur wenig - ich bin traurig !

Der letzte Tag bricht an – juhuiii ! Wir dürfen China bald verlassen. Diese Worte klingen echt heftig, aber genauso fühlten wir uns. Viel unternehmen können wir nicht, d.h. weder wandern, da alle Wege sehr rutschig und gefährlich sind und auch eine theoretisch mögliche Floßfahrt fiel flach, weil die Flüsse sich in reisend Ströme verwandelten. Es regnet und regnet, was sollten wir machen ? Irgendwann beschlossen wir unsere komplette Regenkleidung anzuziehen und entlang des Yulong-Flusses zu radeln. Kaum hatten wir die dreckige Stadt hinter uns gelassen, wurde der Regen immer weniger und hörte dann, ganz zu unserer Freude, schlussendlich komplett auf. Unterwegs begegneten wir einer älteren Dame, die Blumenkränze verkaufte, wir nahmen ihr einen ab und Marek wurde dann auch gleich gekrönt. Es war so toll, dass es nicht mehr regnete und wir radelten mit einem Lächeln im Gesicht durch die ruhige und friedliche Landschaft. Auch die Wolken lichteten sich und die Berge zeigten ihre schön geschwungenen Gipfel. Die traumhafte Naturlandschaft konnten wir nun endlich in Ruhe und Frieden genießen und bestaunen, weil bei dem Mistwetter keine chinesischen Touristen unterwegs waren, also eine " chinesenfrei Zone ". Unser eigentliches Ziel wäre die " Drachenbrücke " gewesen, allerdings konnten wir den Weg nicht finden, d.h. unser Weg war nicht befahrbar, weil er unter Wasser stand, so wichen wir auf andere aus, fuhren bergauf und bergab, über Brücken und hinter Karstfelsen vorbei und hatten keine Ahnung mehr, wo wir waren. Das war aber vollkommen egal, denn der Weg war toll ! Wir hatten ständig eine schöne Sicht auf die kamelhöckerförmigen Karsthügel, die hellgrünen Reisfelder und den braunen Fluss, indem sich die Karsthügel wunderschön spiegelten. Wir kamen an ursprünglichen Dörfern vorbei und beobachteten die Menschen bei ihren alltäglichen Aufgaben, wie zum Beispiel die Wasserbüffel auf die Felder zu führen. Diese Menschen sind so ganz anders, sie lachen, sind gemütlich und freundlich, das ist gut so und stimmt uns etwas versöhnlicher mit den Chinesen und ihrem Land !
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Bildbeschreibung Nach einem langen Tag im Sattel kamen wir so glücklich und zufrieden wieder in unserem Hotel an und verbrachten den letzten Abend am Li-Fluss und beobachteten das Verkehrstreiben auf der einen Seite des Flusses und betrachteten die unwirklich aus dem Boden schießenden Berge auf der anderen. Wir erlebten nochmals einen gemütlichen letzten schönen Abend bei lecker Gurkensalat à la Yangshuo und dem ein oder anderen Kniffel-Spiel.

Heute erwartete uns ein langer " wir sind unterwegs Tag ", aber wir freuten uns darauf, denn Adios China ! Zuerst fuhren wir mit dem Taxi zum Busbahnhof Süd, dann ging es mit einem Linienbus nach Guilin. Dort liefen wir zum Bahnhof Süd und warteten in einer vollen und uneinladenden Wartehalle bis unser Schnellzug nach Nanjing abfuhr. Am Bahnhof in Nanjing mussten wir zunächst auschecken, um dann wieder einzuchecken, um anschließend noch recht lange zu warten bis unser Zug nach Hanoi ( Vietnam ) abfuhr. Die Wartezeit war aber angenehm, weil wir es uns in einem chinesischen Fastfood Restaurant gemütlich machten, d.h. wir saßen auf bequemen Stühlen an einem sauberen Tisch und aßen Pommes - auch mal lecker - und hatten kostenlosen Internetzugang ! Gegen Abend ging dann der lange Trip nach Vietnam los. Kilometer-technisch ist es eine kurze Strecke, aber dadurch, dass wir zwei Grenzen passierten, wurde es zeitlich zu einer langen Reise. Mal wieder nahmen wir, in den uns mittlerweile sehr vertrauten Schlafwägen Platz, eine Liege oben und eine direkt darunter, schlürften unsere Nudelsuppen und legten uns dann auch recht früh hin. Um 22:00 Uhr wurden wir geweckt und mussten mit unserem ganzen Gepäck aussteigen, um die Grenzformalitäten für China zu erledigen. Dass dauerte, denn alle Fahrgäste mussten warten bis die Pässe gecheckt und der Stempel verteilt war. Wieder fielen wir dann in einen kurzen Schlaf, bevor wir erneut anhielten, um dieselben Grenzformalitäten zu durchlaufen. Trotz den ständigen Störungen waren wir sehr zufrieden, wir sind endlich in Vietnam, also good bye China und Chichei !
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Bildbeschreibung Zum Abschluss versuche ich in Worte zu fassen, was uns in den letzten Wochen während unserer Reise durch China so sehr bewegt hat, wie wir es noch nie in den Ländern, die wir vorher besuchten, erlebten. Fairerweise muss ich gleich vorwegschicken, dass wir nur einen kleinen Teil des riesigen Landes gesehen und erfahren haben, und dass waren auch eher die touristischen Highlights, also nicht unbedingt das typische und ursprüngliche China. Sicherlich ist das Leben in anderen Gebieten oder auf dem Land anders. Mit dem Reich der Mitte assoziierte ich ein Wertesystem, mit Tugenden wie Harmonie, Rücksicht und Moral, um nur ein paar zu nennen. Diese Werte konnten wir zum Teil sehr selten in der alltäglichen Lebensweise der Chinesen entdecken.
Harmonie als Beispiel : klar, wir wurden nie Zeugen eines Streites, der in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, dabei würden die Chinesen auch ihr " Gesicht " verlieren. Die Zeitungen waren aber voll von Berichten von Häuslicher Gewalt - alles nur äußerer Schein ? ! Bedeutet Harmonie nicht auch im Einklang leben mit der Natur ? Auf sie wird in keinster Weise Rücksicht genommen, sie wird benutzt und missbraucht, egal für welchen Zweckt ! Die alarmierende höchstgefährliche Luftverschmutzung, die schon seit Jahren " bekämpft " wird, zeigt keine Besserung, die Richtwerte werden nach oben korrigiert, so kommt man natürlich auch zu einem besseren Ergebnis. Ganz zu schweigen von dem, was der Natur angetan wird, um es den vielen Touristen attraktiv und bequem zu gestalten : Rolltreppen in Pagoden – unglaublich ! Überall gibt es Sessellifte, so dass wirklich jeder die Sehenswürdigkeiten bequem in Stöckelschuhen erreichen kann.
Weitere Beispiele sind die zerstörten Höhlen in der Nähe von Guilin und das traurige Schicksal der Kormorane ! Ganz zu schweigen, dass Müll überall und jederzeit auf dem Boden achtlos entsorgt wird ! Diese Dinge waren schwer auszuhalten und zu begreifen.
Ebenso grenzwertig und rücksichtslos fanden wir das Gedrängel und Geschupse.
Auf niemanden wurde Rücksicht genommen und es galt der Grundsatz " zuerst komme ich ! " Auch wir waren hin und wieder gezwungen mitzudrängeln, sonst würden wir vermutlich heute noch an der Metro in Shanghai stehen und warten bis wir einsteigen dürfen.
Geld spielt eine übergeordnete Rolle in China, Geld bedeutet viel ( zu viel ! ? ) und damit ist ein unglaublicher Konsum und ein abstoßendes Protzen verbunden. Überall herrscht ein enorme Ausmaße annehmender Shooping-Wahn und man muss immer das Neueste und Beste haben, vor allem im Vergleich zur besten Freundin oder des Nachbarn. Für uns - also Marek und mich - ist dieses Verhalten vollkommen unattraktiv und wir können es so gar nicht mit unseren Vorstellungen von einem glücklichen Leben vereinbaren.
Chinesen sind so schrecklich laut, immer wird geschrien oder gebrüllt, in Ruhe etwas genießen oder bewundern sind für sie ein Ding der Unmöglichkeit und wir legen so viel Wert auf Ruhe und Stille. Viele Kampfkünste haben ihren Ursprung doch auch in China, bei denen auch viel Ruhe und Stille gefordert wird - wo ist sie hin ??

Wir suchten vergeblich !

Die Tischsitten sind auch sehr schwer jeden Tag aufs Neue zu ertragen, manchmal verging uns gerade zu der Appetit. Einmal waren wir sogar richtig geschockt, als wir eine hübsch zurechtgemachte junge Dame beobachteten, wie sie geräuschvoll auf den Boden spuckte - wir sind eben so ganz anders.
Ich könnte einen ganzen Aufsatz zu dieser Thematik schreiben, aber das soll genügen, ich denke ich konnte so ein bisschen verdeutlichen, wie sehr uns manche Verhaltensweisen in China aufgestoßen sind. Ihre Denk-und Lebensweise ist uns Westlern so völlig fremd und erschien uns manchmal rüpelhaft. Wir vermissten Rechte, wie Meinungsfreiheit, Humanität, Umweltschutz, Würde des Einzelnen, und so weiter.
Aufgrund dieser grenzwertigen Erfahrungen und Erlebnisse wurde unsere Reise ins Reich der Mitte zu einer ganz besonderen, die sicherlich immer in unseren Gedanken sein wird.
Deutlich wurde uns vor Augen geführt, wie anders sich der Spruch, andere Länder andere Sitten, in " echt " anfühlt !
Abschließend ist noch zu sagen, dass China ganz schön mächtig ist und es gilt abzuwarten, wie groß der Einflusses dieses Land auf die Welt sein wird, und damit meine ich nicht nur den wirtschaftlichen Aspekt ! Wir sind zunächst einmal sehr happy, das Land hinter uns lassen zu können und freuen uns auf Hanoi !