Salento ist ein super kleines und sehr feines Dorf in mitten der zona cafetera. Ein Ort, an dem wir uns sehr, sehr wohl fühlten und die Natur mit all ihren atemberaubenden Facetten genossen.
Besonders toll war unser Hostel. Da wir die einzigsten Gäste waren, wurden wir sehr liebevoll umsorgt und wir fühlten uns schnell wie zu Hause.
Miguel, der Hausherr eroberte im Sturm mein Herz und es machte uns allen sehr viel Spaß gemeinsam auf der Veranda zu sitzen, Wein zu trinken und uns auszutauschen. Das Letztere war in der Tat nicht ganz einfach, da Miguel einen nur schwer verständlichen Dialekt sprach und quasi wie die Schwaben an jedes Wort ein -le anhängte. So war una casa (ein Haus) ein casita; ein café ein cafito, ... war das ein Spaß - hatten wir dort eine tolle Zeit !
Genauso einzigartig, wie unsere "Gasteltern" ist die Natur um Salento. Als erstes Ziel fuhren wir mit echt guten 29er Bikes 9 km nur bergauf zum Ausgangspunkt des Valle de Cocora.
Anschließend wanderten wir durch die wunderschöne Gegend. Das Tal wirkt mit seinen geschwungenen grünen Hügeln und mit seinen Kühen wie ein Abbild der Schweiz, wenn da nicht diese riesigen palma de cera (Wachspalmen) wären ! Sie ragen bis zu 80m über den Nebelwald hinaus und boten uns einen fast übersinnlich schönen Anblick.
Der Nebelwald hatte uns noch mehr Schätze zu bieten: wunderschöne Vögel ! Vor allem bunte kleine Kolibris die blitzschnell an uns vorbei brummten und genauso schwer war es auch, sie auf einem Foto zu verewigen: einige Bilder zeigen nur Blätter bzw. Äste. Aber wie ihr seht gelangen uns doch ein paar gute shots ;-) .
Da wir uns ja in der zona cafetera befanden durfte ein Besuch auf einer Kaffeefarm natürlich nicht fehlen, so bauten wir in unsere Fahrradtour Nummer 2 einen Besuch bei Don Elias ein. Super spannende Infos über den Anbau bis hin zum Trinken eines Tintos (Tasse schwarzer Kaffee) erhielten wir von einem jungen dynamischen Kolumbianer namens Hubert Schneider - kein Witz, sein Opa war Deutscher.
Weiter führte uns die abenteuerliche Tour entlang eines schnuggeligen Flusses (Quindio) über waghalsige Brücken durch die fast einsame Natur. Zum Schluss mussten wir wieder in die Pedale treten, da es 4 km auf einer stark befahrenen Straße steil bergauf ging.
Kein Wunder, dass wir an diesem fantastischen Ort + Umgebung unseren Aufenthalt verlängerten. Als Abschiedsgeschenk bot uns Salento einen genialen Blick auf das Valle de Cocora zum Sonnenuntergang.
Das machte uns den Abschied auch nicht leichter und so fuhren wir am nächsten Tag etwas traurig weiter, zumal uns auch der Abschied von Miguel und Team schwer fiel.
Die Stadt des Frühlings, so wurde uns Medellin auf allen Internetseiten angepriesen und in der Tat hatten wir auch endlich mal "Kurze-Hosen-Wetter", wie schön ! Voller Vorfreude gingen wir dann an unserem ersten Tag zu Fuß in die City, um die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Das stellte sich rasch als sehr mühsam heraus – viele, viele Menschen und die schlechte Luft, welche die vielen, vielen Fahrzeuge (die sicherlich nicht auf dem neuesten Abgasstand sind) verschmutzen. So hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes relativ rasch die Nase voll und es fiel uns schwer die Sehenswürdigkeiten als wirklich sehenswert zu empfinden! Der erste Eindruck der Stadt war nicht so berauschend und das ist noch sehr gelinde ausgedrückt.
Mit unseren Erfahrungen starteten wir schlauer in den Tag zwei und erkundeten die riesige Stadt mit dem zehn Jahre alten sehr vorbildlichen Metrosystem und den drei Metrocables-quasi Gondeln, die über die Siedlungen an den Hängen nach oben verlaufen ( es kam Winterfeeling-Urlaub auf :-) ).
So konnten wir die Stadt aus der Luft bestaunen und überflogen die gefährlichen Armenviertel, wie die communa 13, in einem angenehm sicheren Abstand. Es war schon ein seltsames Gefühl zu sehen, in welchen sehr einfachen Verhältnissen die Menschen hier erleben und welch hohe Kriminalität noch immer unter den Banden herrscht, aber wir waren ja sicher in der Gondel, nur aussteigen sollte man eben besser nicht. Vorbildlich ist auch der Preis für das gesamte Metronetz: man bezahlt beim Eintritt in des System ca. 70 Cent und kann dann so lange kreuz und quer fahren, wie man möchte, man darf nur nicht aus dem Netz raus, sonst muss man wieder zahlen. Da könnt ihr euch sicherlich vorstellen, dass wir ca. 4 Stunden in der Gegend herumgefahren sind, zumal es auch eine saubere und bequeme Art ist Medellin kennenzulernen.
Aber was wäre Medellin, ohne etwas über seine Vergangenheit als mächtigstes Drogenkartell der Welt unter der Leitung von Pablo Escobar zu erfahren ? So buchten wir bei paisasroad eine Tour.
Und die war der komplette Hammer !! Eine „chica“, die in ihren Kindheitsjahren unter den schlimmen Alltagsumständen, wie Kriminalität, Mord und Korruption litt, berichtete sehr ergreifend über die Gräueltaten, die das ganze Netz des Drogengeschäfts mit sich brachte. Sie führte uns an Orte, die durch Autobomben zerstört wurden. Bei deren Explosionen starben meist viele unschuldige Menschen, unter anderem auch Freunde unserer Führerin - war echt sehr bewegend. Den Abschluss der Tour bildete der Besuch des Grabes von Pablo Escobar. Man dachte, dass mit seinem Tod alles besser werden würde, allerdings ist das nicht der Fall. Es wird viel dafür getan, dass die Menschen ein möglichst "normales Leben" führen können, vor allem hier in Medellin.
Das ist auch gelungen, denn nicht umsonst erhielt die Stadt die Auszeichnung als "Innovativste Stadt der Welt". Allerdings herrscht noch immer Korruption und das Geschäft der Drogen, vor allem der Drogenschmuggel floriert mehr denn je. Der Löwenanteil geht übrigens nach Europa und davon auch nach Deutschland ...... wir können uns also auch nicht aus der Verantwortung stehlen !!!!!
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die wir in Medellin hatten, entpuppte sich die Stadt als sehr weltoffen, engagiert, fortschrittlich, sicher und sozial und wir fanden auch einige sehr sehenswerte Ecken und gemütliche Orte.
Besonders hervorzuheben ist die an ihrer Geschichte interessierte Jugend, die nicht über das Vergangene schweigen möchte (wie die ältere Generation), sondern informieren und lernen möchte: eine Stadt, die sicherlich noch viel Positives erreichen wird !
Cartagena wird offiziell als die schönste Stadt Kolumbiens beschrieben und in der Tat ist die Altstadt wie aus einem Märchen. Sie ist komplett mit einer meisterlich konstruierten Mauer umgeben, deren Breite und Länge uns sehr beeindruckt hat. Stundenlang liefen wir die Gässchen kreuz und quer ab und fanden alle 5 Minuten Postkartenmotive mit schönen Häusern und deren Hinterhöfen, gemütliche Straßenzüge, hölzerne Balkone die mit bunten Bougainvillen bewachsen sind, gusseiserne Lampen, grüne Plätze und gigantische Kirchen. Alle Straßen sind ganz à la Freiburg mit Pflastersteinen ausgerüstet - die Spanier wussten eben schon damals was schön ist !
Trotz dieser ganzen Romantik und Schönheit war der Spaziergang sehr anstrengend, denn bereits am frühen Morgen um 9:00 Uhr kletterte das Thermometer schon über 35 Grad. Wir haben selten so geschwitzt !!!
Die weniger schöne Seite an Cartagena sind die Touristen, die in Massen aus der ganzen Welt hier für ein paar Tage angekarrt werden.
So wimmelt es in den Straßen permanent von super vielen Menschen : zum einen die Touris und von Einheimischen, die sich auch ein Stück von der Business-Torte erhoffen. So vergingen keine zwei Minuten, ohne dass wir gefragt wurden: "Hola amigo, sombrero?" oder Aqua oder Zigarillos oder irgendwelchem Souvenirkram. Schön war es abends im centro zu sein, wenn die Stadt zur Ruhe kam und die wunderschönen Kirchen toll beleuchtet sind und Salsa-Tänzer zur karibischen Musik begnadet ihre Hüften in alle möglichen Richtungen kreisen-unglaublich ( fast so wie beim Salsa-Aerobic ;-) )!
So ging es schon nach zwei Tagen weiter an der Karibikküste auf der Suche nach dem "echten Karibik-Feeling".
Zu hoch waren unsere Erwartungen dieses Mal nicht, denn bereits in unserem Reiseführer stand, dass Santa Marta eine große eher unschöne Stadt ist, aber dennoch mit schönen Stränden und tollen Restaurants und Kneipen aufwarten kann. Das Letztere fanden wir auch, vor allem mal wieder ein Juan Valdez Café - eine Oase für uns Kaffeefreunde. Die schönen karibischen Strände allerdings suchten wir vergebens und wir waren echt bemüht, aber das ganze Ufer war verbaut und das Wasser alles andere als kristallklar. Das verwunderte uns eigentlich auch nicht, zumal unmittelbar in der Bucht auch ein riesiger Containerhafen ist ! So ein Mist aber auch ! Zum Glück hatten wir ein total schönes Hostel ausfindig gemacht, dass sehr herzlich geleitet wurde und als i-Tüpfelchen hatte es gleich zwei kleine Pools, das ist doch schon mal was. So verbrachten wir hier einige Tage, um mal etwas zur Ruhe zu kommen, zu lesen, unsere Homepage zu gestalten und viel zu reden. Diese kleine "Auszeit" tat uns beiden sehr gut, auch ohne Karibik-Feeling. So gibt es auch nicht viele Bilder von hier.
Sicherlich ist euch auch schon aufgefallen, dass auf einigen Fotografien Polizisten zu sehen sind. Das ist ein alltägliches Bild hier in Kolumbien. Überall werden wir von Polizisten auf Segways oder Motorrädern oder zu Fuß begleitet. Somit wird uns immer wieder bewusst, dass wir uns hier auf nicht ganz ungefährlichem Boden befinden.
So auch gestern, wir möchten euch kurz das Erlebte schildern:
gemütlich gönnten wir uns ein leckeren Cappu bei Juan Valdez und beobachteten eine ganz normal Polizeikontrolle direkt neben uns. Auf einmal wurde aus der Routine eine größere Aktion und es wurden gleich zwei Revolver gezogen, einmal zückte der Kontrollierte und der Polizist, der sogar seine Waffe noch entsicherte. Voll präsent schnappten wir unsere sieben Sachen und brachten uns hinter dem Tresen in Sicherheit !
Es passierte nichts, aber es war ein sehr unangenehmes Gefühl, so dicht - keine 10 m - an dieser Szenerie zu sein ! Das ist eben auch Kolumbien, nicht nur die Schönheit des Landes ist faszinierend, sondern auch der durchaus sehr befremdliche Regierungsstil (dazu später mehr) und die Schnelligkeit mit der Waffen gezogen werden.
Erholt und frischen Mutes gehen wir nun weiter auf unserer Mission " Wo ist die Karibik ? " in Richtung Tayrona Nationalpark.
Nach drei großen Städten geht’s endlich mal wieder raus in die Natur, wenn auch die Anfahrt zu unserer Finca "Los Angeles" etwas sehr beengt war :-) !
Umso freundlicher wurden wir bereits auf der Finca erwartet ! Dann gab’s noch schnell ein paar Sicherheitshinweise: erstens die Strömung am hauseigenen Strand ist sehr gefährlich, also bitte nur bis zur Hüfte ins Wasser gehen und zweitens, immer sorgsam den Weg wählen, denn Kokosnüsse können von den Palmen abfallen und die gibt’s hier nur im Rudel ! Glücklicherweise schafften wir so den Weg zu unserer eigenen cabaña ohne weitere Zwischenfälle.
Ein Traum in der Natur mit eigener Köchin, namens Carmen begrüßte uns mit einem super freundlichen "bienvenidos" ! Sie bot uns auch gleich einen frisch geshakten Maracujasaft und eine Monster Portion Früchte an - mmhh muy rico ! Frisch gestärkt gingen wir so an unseren menschenleeren, kilometerlangen Strand und streckten endlich unsere Füße bis maximal zur Hüfte ins Karibische Meer :-) - wie schön.
Abends wurden wir von Carmen super lecker bekocht und bereits um 20:00 Uhr lagen wir in unserem Bett. Die Uhr tickt eben etwas anders hier, aber an Schlaf war nicht zu denken, denn zu fremd war uns der Sound des Dschungels und der Wellen des Meeres: fremdartig, aber schön !
Voller Freude und nach einem super leckeren Frühstück mit einer Life - Show, deren Hauptdarsteller Kolibris, Eichhörnchen und Co. waren, starteten wir in den Tayrona Nationalpark. Zunächst mussten wir, nachdem wir das headquater erreicht hatten, 30 € berappen ( hierfür bekamen wir auch einen 50 cm langen Kassenbeleg und ich bin Alemania; Michaela :-) ) und dann ging's los: wo sind die wundervollen Strände der Karabik ! ?
Erstmal durften wir 45 min. durch den Dschungel über einen sehr gut ausgeschilderten Pfad zur Küste wandern, und dass ist gut so, denn den schweißtreibenden Weg nehmen nicht viele auf sich. Es verspricht also wirklich schön zu werden. Und das wurde es auch, wir fanden eine übernatürlich schöne Landschaft vor. Ihre palmengesäumten Strände sind mit bizarren Felsblöcken übersäht, die von dem einst hier lebenden Volk der Tayrona verehrt wurden. Und das ganze Paradies hatten wir fast ganz für uns alleine. Endlich ab ins kristallklare Blaue und erfrischende Nass und die Sonne genießen – toll !
Auf unserem Rückweg beobachteten wir noch eine friedliche Affenfamilie und hörten aus der Ferne das Gebrüll von Jaguaren - glücklicherweise aus der Ferne. Dieser wundervolle Tag wurde wieder mit einem extra für uns frisch zubereiteten Essen abgerundet und wir gaben uns wieder dem Sound des Dschungels hin, der uns bereits in der zweiten Nacht etwas vertrauter gewesen ist.
Nach zwei Tagen Natur pur und tollen Erlebnissen verabschiedeten wir uns von unserer idyllischen Finca und weiter geht’s nach Taganga.
Zum Abschluss von Kolumbien wollten wir noch etwas Sommerfeeling, so fiel unsere Wahl auf dieses beschauliche Fischerörtchen, das rund um eine glitzernde, türkisfarbene Bucht in Hufeisenform liegt.
An dieser Stelle sei auch mal erwähnt, dass der Tourismus seine Schattenseiten hat, denn die Infrastruktur ist diesem massiven Besucherstrom nicht gewachsen. So ist zum Beispiel die Müll - und die Wasserversorgung ein echtes Problem. Wir beobachteten, dass einmal am Tag ein Tankwagen mit sauberem Wasser die Einwohner versorgt und so stehen manche mit Kanistern bereit um das kostbare Trinkwasser abzufüllen.
Ein sehr bewegender Anblick für uns !
Der Weg dorthin war wunderschön und wir hatten eine tolle Aussicht und bis die Massen an Touris kamen, hatten wir unseren Sonnenhunger gestillt und gingen wieder zurück. Auf unserem Rückweg beobachteten wir Albatrosse, wie sie geschickt und elegant ihr Fresschen dem Meer entlockten.
So ist es genau richtig, dass wir Morgen Kolumbien "Adios" sagen und uns auf neue Abenteuer in Ecuador freuen.